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Börsen-Zeitung: Geräuschlose Umbauten, Kommentar zur Bilanzvorlage der Metro-Gruppe von Annette Becker

Frankfurt (ots)

Die Metro ist ein echtes Vorzeigeunternehmen
deutscher Provenienz. Der Umsatz wächst Jahr für Jahr, das Ergebnis
legt dazu stets überproportional zu, und auch die
Aktienkursentwicklung kann sich sehen lassen. Einzig die Dividende
verharrt seit sieben Jahren auf dem gleichen Niveau, was eines Tages
für Unmut bei den Streubesitzaktionären sorgen könnte.
Die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist im Konzern
mittlerweile auf 8% gestiegen und liegt damit schon um 1,5
Prozentpunkte über dem Kapitalkostensatz, der zugegebenermaßen 2003
um fast einen Prozentpunkt gesenkt wurde.
Zu verdanken ist die gute Performance vor allem den
Vertriebslinien Cash & Carry und Media Markt/Saturn, die zusammen für
fast 80% des operativen Ergebnisses stehen. Sie sind es auch, die den
Mehrwert im Konzern liefern. Bei Cash & Carry verzinste sich das
eingesetzte Kapital 2004 mit über 13%, bei den Elektronikfachmärkten
sogar mit mehr als 25%. Eines der Erfolgsgeheimnisse ist dabei das
negative Net Working Capital. Die Waren werden schneller verkauft,
als die Lieferantenrechnungen bezahlt werden müssen. So lässt sich
Wachstum finanzieren.
Natürlich gibt es auch Schwachstellen im Konzern. Doch über diese
wird bei der Metro nicht laut philosophiert. Vielmehr hat sich der
Vorstand darauf verlegt, die Sanierungsarbeiten hinter geschlossenen
Türen vorzunehmen. Paradebeispiel sind die Extra-Verbrauchermärkte,
die seit Jahr und Tag Verluste schreiben. Mehr als ein „Wir arbeiten
daran“ ließ sich der Vorstand selten entlocken, um das Filialnetz
dann en passant um ein Drittel auszudünnen.
Dabei sind die Zielvorgaben eindeutig: Wer seine Kapitalkosten
dauerhaft nicht verdient, gehört eigentlich nicht ins Portfolio. Es
sei denn, gewichtige Gründe sprächen dagegen. Bei Extra ist es das
Einkaufsvolumen, das (noch?) gegen eine Kompletttrennung spricht. Bei
Praktiker und Adler sind es fehlende Kaufinteressenten. Und bei
Kaufhof? – Die Warenhäuser passen eigentlich gar nicht in das
Metro-Konzept. Sie lassen sich nicht exportieren, auch wenn der
Metro-Chef nicht müde wird, den Erfolg der belgischen Warenhäuser
herauszustreichen. „Nachdenken“ will die Metro, falls der
konzeptionelle Schwenk hin zu höherwertigen Markenprodukten nicht den
gewünschten Erfolg auf der Ertragsseite zeitigt. Bislang ging das
Konzept des geräuschlosen Umbaus voll und ganz auf.

Rückfragen bitte an:

Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0

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