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Börsen-Zeitung: BHW will noch flirten, Kommentar zur BHW-Bilanzpressekonferenz von Markus Frühauf

Frankfurt (ots)

Die Braut BHW ziert sich noch. Ganz so einfach
will es BHW-Chef Reinhard Wagner der vor kurzem mit 9,2%
eingestiegenen Postbank dann doch nicht machen. Daran haben auch die
beiden BHW-Großaktionäre, die Gewerkschaftsholding BGAG (39%) und
Beamtenbund (37%), kein Interesse.
Doch mit dem bereits eingeleiteten Verkaufsprozess für die seit
Jahren an einer verfehlten Zinsprognose kränkelnden Tochter
Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden (AHBR) kommen BHW und BGAG
Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann entgegen. Dieser will den
Hamelner Baufinanzierer mit über 4000 Beratern und 3,7 Millionen
Kunden in Deutschland nur übernehmen, wenn die AHBR vorher verkauft
wird.
Auch die Postbank ziert sich noch, denn sie hat sich noch nicht
festgelegt, ob sie an einem Bieterverfahren für das BHW teilnehmen
will. Allerdings hat sie mit dem von der Münchener Rück erworbenen
Paket mehr als nur eine Beobachterposition. Auch ist klar, dass das
von der Altlast AHBR bereinigte BHW für mehrere Finanzdienstleister
attraktiv ist. Am Ende entscheidet der Preis. Und da hat die Postbank
schon eine Grenze gesetzt: Nicht realistisch seien 3 Mrd. Euro. Die
aktuelle Marktbewertung von 2,6 Mrd. Euro stellt angesichts des
geringen Streubesitzes von 7,5% kaum eine Orientierung dar.
Allerdings macht die geringe Liquidität die BHW- Aktie für
institutionelle Investoren uninteressant, was den Kurs eher belastet.
Letztendlich entschieden Angebot und Nachfrage, so Wagner mit
Blick auf den AHBR-Verkaufsprozess. Damit lässt er durchblicken, dass
die eigene Hemmschwelle beim Preis nach den Abschreibungen von rund
240 Mill. Euro deutlich gesunken ist. Aber die Binsenweisheit gilt
natürlich auch für das eigene Bieterverfahren, und da hoffen die
Großaktionäre, vor allem die klammen Gewerkschaften, dass eine
strategische Prämie herausspringt.
Dass Postbank und BHW zusammenpassen, daraus macht Wagner keinen
Hehl. Aber die Braut will noch mit anderen flirten, um im Wert zu
steigen. Im BHW-Umfeld wird mit allen nur denkbaren Kandidaten
geliebäugelt: Dazu zählen Landesbanken und Versicherer. Hauptsache,
man hat den Stallgeruch der Gewerkschaften hinter sich. Das sorgt für
Aufbruchsstimmung, der eine Übernahme durch die Postbank keinen
Abbruch täte.

Rückfragen bitte an:

Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0

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