Börsen-Zeitung: Deutsche Banca dItalia, von Markus Frühauf zum Italiengeschäft der Deutschen Bank
Frankfurt (ots)
Die Deutsche Bank ist in Italien die numero uno unter den Auslandsbanken. Mit 250 Filialen und einer Bilanzsumme von rund 13 Mrd. Euro zählt das Land hinterm Brenner zu den Kernmärkten in Europa. Auch im Investment Banking gehört die Deutsche Bank zu den gefragten Adressen. Und wenn es in Italien um fragwürdige Praktiken bei Übernahmeschlachten oder um große Unternehmenspleiten geht, tauchte zuletzt stets ihr Name immer wieder auf.
Allerdings sorgen die damit verbundenen Schlagzeilen nicht unbedingt für ein positives Bild in der Öffentlichkeit. In dieser Woche verklagte der insolvente Lebensmittelkonzern Parmalat die Deutsche Bank zusammen mit UBS auf 2,2 Mrd. Euro Schadenersatz. Das ist deutlich weniger, als Parmalat-Insolvenzverwalter Enrico Bondi von anderen Banken fordert. Bei Unicredit und JPMorgan sind es zusammen 4,4 Mrd. Euro, bei Citigroup und Bank of America sind es sogar jeweils 10 Mrd. Euro.
Doch ist die Deutsche Bank auch im Visier der Mailänder Staatsanwaltschaft bei deren Parmalat-Ermittlungen. In einem im Frühjahr an die Öffentlichkeit gelangten Bericht der Ermittler wird der Deutschen Bank vorgeworfen, sie habe mit dem gesetzwidrigen Verhalten ihrer Mitarbeiter einen beachtlichen Gewinn gezogen. Sollte sich bewahrheiten, dass bei der Emission einer Parmalat- Anleihe über 350 Mill. Euro falsche Angaben verbreitet worden sind, dürfte die Deutsche Bank auch bei den Schadenersatzforderungen der Insolvenzverwalter schlechte Karten haben.
Schließlich spielt das Institut in der Blockadepolitik des für Bankenaufsicht zuständigen Notenbankchefs Antonio Fazio eine wenig rühmliche Rolle. Die Deutsche Bank berät und finanziert sowohl die Banca Popolare Italiana (BPI) als auch Unipol bei deren Bemühen um die Übernahme von Banca Antonveneta bzw. Banca Nazionale del Lavoro. Mag sein, dass es für die Investmentbanker vorrangig ums Geschäft geht. Für das Prestige der Deutschen Bank wäre es aber sicherlich besser gewesen, sie hätte ABN Amro und BBVA dabei geholfen, Fazios Bollwerk zu knacken. Wenn der umstrittene Chef der Banca dItalia mit seiner Abschottungspolitik scheitert, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Deutsche Bank als Nummer 1 unter den Auslandsbanken in Italien abgelöst wird.
(Börsen-Zeitung, 27.8.2005)
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