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Börsen-Zeitung: Powered by Porsche, Kommentar zur VW-Telefonkonferenz von Gottfried Mehner

Frankfurt (ots)

Mit viel Verve hat VW-Chef Bernd Pischetsrieder
gestern versucht, den Einstieg von Porsche beim Massenhersteller
Volkswagen in den großindustriellen Mainstream der Branche
einzuordnen und als ein rein kommerzielles Unterfangen darzustellen.
Natürlich spricht die industrielle Logik dafür, die Lasten zu üppiger
Kapazitäten über Kooperationen quasi wieder einzufangen und die
renditebelastenden Auswirkungen dadurch zu mildern. Aber die weltweit
vorhandenen Überkapazitäten von 5 Millionen Einheiten lassen sich
nicht einfach weg kooperieren. Zudem sind die möglichen Kooperationen
pro Unternehmen auch begrenzt. Sonst geht die Markenidentität flöten.
Um der Porsche-Connection den Charakter des Außergewöhnlichen zu
nehmen, wurde auf die früheren Partnerschaften mit Ford beim Bau des
Sharan/Ford Galaxy hingewiesen. Auch die frühere Autolatina hätte
erwähnt werden können, bei der Ford und VW zeitweilig ihre gesamten
Südamerika-Aktivitäten unter einem Hut gebündelt hatten.
Mit DaimlerChrysler kooperiert VW im Segment der Sprinter/LT
Transporter. Und in Kürze dürften weitere Projekte mit Chrysler auf
dem amerikanischen Markt bei einem dringend benötigten
Geländewagenmodell auf Voyager-Basis hinzukommen. Über weitere
Projekte in Nordamerika wird bereits diskutiert.
Kooperationen sind also, das war die Botschaft, etwas Alltägliches.
Aber sie haben auch etwas Ausgrenzendes an sich. Ob VW will oder
nicht, die Märkte haben den Eindruck, dass VW sehr zügig ins
Gravitationsfeld von Porsche und der dahinter stehenden Familien
taumelt. Das liegt zwar auch an der Historie, aber primär an der
kapitalmäßigen Unterlegung dieser „Partnerschaft“. Die Absicherung
von Kooperationsprojekten wirkt vorgeschoben. Auch der Hinweis auf
gemeinsame Hybridvorhaben verfängt nicht, weil beide Häuser diese
als reine Nischentechnik für die USA sehen.
Den Verdacht, dass es sich eben doch nicht nur um eine
Kooperation unter fremden Dritten handelt, sondern um ein
Konzernbauprogramm von Piëch & Co, hat gestern VW selbst geschürt:
Falls Porsche die Beteiligung an VW einmal wieder aufgeben sollte,
sollen auch die gemeinsamen Projekte gekündigt werden können. Wie
denn nun: Entweder sind die Projekte sinnvoll oder sie sind es nicht.
Was hat die Beteiligung damit zu tun?

Rückfragen bitte an:

Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0

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