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Börsen-Zeitung: In der Pole-Position, Kommentar von Walther Becker zum Ausstieg der BayernLB aus dem Formel 1-Engagement

Frankfurt (ots)

Infernalisch heulende Motoren, qualmende Pneus
und Millionen Fans, die vor den Fernsehschirmen mit Schumi oder
Alonso zittern: Die Formel1 ist Big Business. Der Werbeaufwand ist
gigantisch, und die Hersteller investieren gewaltige Summen in die
Boliden. Ob der Ausstieg der BayernLB – JPMorgan und Lehman Brothers
dürften folgen – BMW, Toyota & Co. gefällt? Der PS-Zirkus wird mit
der Übernahme der Anteile der Rennsportholding durch den
Finanzinvestor CVC in der Struktur vereinfacht. Gesellschafter, die
als Finanzhäuser kein Langfristinteresse am Rennsport haben und nur
ihre Runden drehen, um ohne weitere Blessuren herauszukommen, sind
alles andere als Garanten für eine gedeihliche Fortentwicklung.
Allerdings: Bernie Ecclestone, mit dem zahlreiche Autobauer wegen
seines intransparenten und nur auf seinen eigenen Vorteil bedachten
Managements über Kreuz sind, bleibt am Steuer. Das bremst die Freude.
Als dem Tycoon im März vor Gericht eine Niederlage beigebracht wurde,
sah es nach dem Ende der Ära des 75-jährigen Milliardärs aus, der
über Jahrzehnte wie ein Alleinherrscher die Geschicke bestimmte. Doch
der Eindruck trog – Ecclestone ist wieder mit dabei – doch künftig
kontrolliert von CVC.
Die BayernLB ihrerseits kann froh sein, ihr wertberichtigtes
Engagement los zu sein. Nach den zuvor verdauten Abschreibungen
dürfte die Bank nun positiv aus dem Abenteuer herauskommen, das der
Pleite des Medienimperiums von Leo Kirch geschuldet war.
Für CVC, die aus dem mit 6 Mrd. Euro gefüllten größten
europäischen Fonds für außerbörsliches Beteiligungskapital
investiert, geht es um wesentlich mehr als Eigenkapital. Wird auf dem
Asphalt jeder Boxenstopp minutiös beobachtet, so wird künftig auch
das Private- Equity-Haus beäugt. CVC ist jetzt in der Pole-Position.
Ausgewählt wurde der Finanzinvestor neben dem gebotenen Preis auch
wegen seiner langfristig angelegten Strategie und einiger Erfahrung
rund um die Autobranche. Die Beteiligung von CVC kann ein
Vorzeigefall für Finanzinvestoren werden, die in schwierigen
Beteiligungssituationen als Katalysator nützlich sind.
Und Ausstiegsszenarien gibt es: Da ist der schon vor zwei Jahren
ins Auge gefasste Börsengang. Und da ist die Abgabe an die Hersteller
eine Option. Diese müssten dann keine eigene Rennsportserie auflegen.
(Börsen-Zeitung, 26.11.2005)

Rückfragen bitte an:

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Redaktion
Telefon: 069--2732-0

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