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Boersen-Zeitung: Börse weckt Begehrlichkeiten, Kommentar von Christopher Kalbhenn zum weit über den Erwartungen liegenden Quartalsergebnis der Deutschen Börse

Frankfurt (ots)

Wie eine Granate hat das Quartalsresultat der
Deutschen Börse eingeschlagen. Dass der Marktbetreiber sein 
bisheriges Rekordergebnis von rund 180 Mill. Euro weit übertreffen 
würde, war angesichts der boomenden Handelsaktivitäten erwartet 
worden. Mit mehr als einer viertel Milliarde Euro wurden jedoch 
selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen und die 
Durchschnittsprognose der Analysten um rund 30 Mill. Euro 
"geschlagen".
Bemerkenswert ist, dass die Deutsche Börse eine operative 
Entwicklung zeigt, die den im Jahr 2004 kassierten langfristigen 
Zielen entspricht. Diese lauteten: Jedes Jahr ein zweistelliges 
Umsatz- sowie ein darüber hinausgehendes Ergebniswachstum. Das 
Unternehmen handelt aber richtig, jetzt nicht wieder öffentlich an 
dieses Ziel anzuknüpfen und auch keine konkrete Ergebnisprognose für 
das Gesamtjahr abzugeben. Niemand kann eine seriöse Voraussage 
darüber machen, wie sich die Handelsaktivitäten nach dem Sprung des 
Auftaktquartals weiterentwickeln.
Derzeit brauchen sich die Aktionäre keine Sorgen zu machen. Denn 
das Geschäft beschleunigt sich im zweiten Quartal sogar noch. Mittel-
bis langfristig müssen sie sich aber auf eine eingedämmte oder leicht
gedrückte Entwicklung einstellen - wenn auch von extrem hohem Niveau 
aus. Ein kritischer Punkt könnte eben die Handelsaktivität werden. 
Dass sowohl Termin- als auch Kassamarkt einen kräftigen Aufschwung 
erleben, ist eine Konstellation, die nicht ewig anhalten wird. Früher
oder später wird der Kassamarkt eine Abschwächung erleben. Druck 
könnte auch von den Kosten ausgehen. Derzeit tritt das Unternehmen 
massiv auf die Kostenbremse. So sind u.a. die Investitionen auf ein 
Niveau heruntergefahren worden, das langfristig so nicht 
durchzuhalten ist.
Aber selbst wenn das Unternehmen die derzeitige Ergebnishöhe "nur"
einigermaßen halten kann, würde es damit immer noch eine 
hervorragende Profitabilität zeigen. Genau dies wird allerdings auch 
Begehrlichkeiten wecken. Je höher Ergebnis und Marge ausfallen, desto
größer der Spielraum für Preissenkungen, den die Börsennutzer 
vermuten. Dass das Unternehmen zudem am Freitag andeutete, dass bei 
der milliardenschweren Auskehrung entsprechend der operativen 
Entwicklung im Sommer die Schlagzahl erhöht werden könnte, wird 
entsprechende Forderungen der Nutzer nur verstärken.
(Börsen-Zeitung, 6.5.2006)

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 069--2732-0

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