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Boersen-Zeitung: Metro trumpft auf, Kommentar zur Übernahme der Wal-Mart-Märkte von Annette Becker

Frankfurt (ots)

Die Zeiten, in denen die Metro durch wilde
Firmenkäufe Umsatzmilliarden aufhäufte, waren eigentlich vorbei. 
Organisches Wachstum lautete das Credo von Hans-Joachim Körber, dem 
seit 1999 amtierenden Vorstandsvorsitzenden der Metro. Doch wer die 
letzten beiden Wochen Revue passieren lässt, könnte mutmaßen, dass 
bei Metro ein Strategieschwenk Einzug hält. Nach dem Kauf der 
polnischen SB-Warenhäuser von Géant übernimmt Metro nun auch noch die
deutschen Aktivitäten des Branchenprimus Wal-Mart - zusammengenommen 
ein Umsatzvolumen von 2,5 Mrd. Euro.
Doch im Gegensatz zu früheren Käufen, in denen es einzig und 
allein um Größe zu gehen schien, stärkt Metro mit den beiden 
Akquisitionen ganz gezielt die eigene Vertriebslinie Real, die seit 
Jahren Werte vernichtet. Und Wertvernichter, das hat Körber klipp und
klar zu erkennen gegeben, haben im Konzern dauerhaft kein Zuhause.
Anders als beispielsweise bei der Baumarktkette Praktiker, die 
saniert und 2005 an die Börse gebracht wurde, war die Trennung vom 
Lebensmitteleinzelhandel zu keiner Zeit eine tragfähige Alternative. 
Auf ein Umsatzvolumen von 10 Mrd. Euro - künftig sogar 12,5 Mrd. Euro
- kann die Metro mit Blick auf die dann schwindende Einkaufsmacht 
nicht verzichten.
Also dreht Körber den Spieß um und kauft von Wettbewerbern, die 
mit ihrer Expansion ins Ausland gescheitert sind, deren exzellente 
Standorte. Zwar dürften unter den 85 Standorten aus dem Wal-Mart-Netz
auch einige dabei sein, die selbst mit Investitionen nicht mehr dem 
heutigen Standard angepasst werden können. Doch die ein oder andere 
Standortschließung sollte kein größeres Problem darstellen.
Während Metro für den Erwerb in Polen 224 Mill. Euro in die Hand 
nehmen muss, bekommt sie bei der Übernahme der Wal-Mart-Märkte sogar 
noch "Geld" zurück. Zwar wurden zu den finanziellen Details der 
Transaktion keine Angaben gemacht. Doch allein die Aussage, dass 2006
nach Berücksichtigung aller Restrukturierungs- und 
Integrationsaufwendungen noch ein stattlicher Einmalertrag 
vereinnahmt wird, spricht Bände.
Mit Blick auf den deutschen Lebensmitteleinzelhandel wurde 
allerdings eine große Chance vertan: Die dringend erforderliche 
Flächenbereinigung wird ein weiteres Mal verschoben.

Rückfragen bitte an:

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