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Börsen-Zeitung: Paukenschlag zur IAA, Kommentar von Peter Olsen zum erwarteten MAN-Gebot für Scania

Frankfurt (ots)

In Hannover öffnet am nächsten Donnerstag die
IAA Nutzfahrzeuge ihre Pforten. Alles stellte sich auf ein 
harmonisches Stelldichein der Truckszene ein, die Konjunktur in der 
als zyklisch verschrienen Branche läuft rund, bei schweren 
Nutzfahrzeugen reichen in Deutschland die Produktionskapazitäten 
nicht aus. Die gute Stimmung und Ertragslage der Marktteilnehmer 
hätten eigentlich Garant dafür sein müssen, dass an Fusionen oder 
Übernahmen derzeit eher nicht zu denken ist.
MAN sorgt nun dafür, dass in Hannover der Gesprächsstoff nicht 
ausgeht. Das Werben der Münchner um den rentablen schwedischen 
Wettbewerber ist seit Jahren bekannt. Ein ums andere Mal hat sich die
MAN-Führung bisher einen Korb geholt. Nun scheint der Vorstoß über 
die Aktionärsseite versucht zu werden. Wenn der Preis stimmt, schon 
immer die beste Methode, ein sich sträubendes Management beim 
Zielobjekt aus den Angeln zu heben.
MAN-Chef Hakan Samuelsson hatte gerade erst auf die Notwendigkeit 
hingewiesen, den Abstand zu den weltweiten Marktführern zu verkürzen,
zur Ausschöpfung von Economies of Scale größer zu werden. Zusammen 
mit Scania käme der Konzern aber lediglich bei den schweren 
Nutzfahrzeugen deutlich nach vorne. Bei den mittelschweren 
Nutzfahrzeugen aber hat Scania nichts zu bieten, und MAN ist hier 
vergleichsweise schwach auf der Brust. Aber da gab es ja schon früher
Überlegungen, den VW-Konzern in einen Dreierpakt einzubeziehen, dann 
wäre die Lücke nach unten zumindest mit den kleinen Transportern 
geschlossen. Bei den Lieferfahrzeugen zwischen 2,8 und 7,5 Tonnen hat
sich VW jedoch gerade erst wieder auf DaimlerChrysler als Partner 
festgelegt.
Geografisch bliebe MAN-Scania stark europazentriert. Am größten 
Nutzfahrzeugmarkt, den USA, sind beide nicht präsent. Und vor China 
scheut Samuelsson wegen des Ideenklaus zurück, der Einstieg in Indien
mit dem Partner Navistar steht erst am Anfang. Muss letztlich die 
schwächelnde Navistar als US-Part irgendwann hinzukommen?
Getrieben wäre ein Zusammengehen von MAN und Scania aus der Angst,
möglicherweise selbst Übernahmeopfer zu werden. Im globalen Rahmen 
drücken chinesische Hersteller wie Dongfeng oder die indische 
Tata-Gruppe mehr Lkw in den Markt. 8,5 Mrd. Euro für MAN oder 6 Mrd. 
Euro für Scania sind im Monopoly Kleingeld.
(Börsen-Zeitung, 14.9.2006)

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Telefon: 069--2732-0

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