Weser-Kurier: Zu Christian Wulff
Bremen (ots)
Einen Schwerpunkt hat er in seiner kurzen Antrittsrede gestern genannt: Die Integration, den Zusammenhalt - zwischen Ost und West und zwischen allen Bürgern des Landes, den Generationen, den Zuwanderern. Wulff kehrt damit zu einem präsidialen Leitbild zurück, das vor allem seine Vorgänger Johannes Rau und Roman Herzog geprägt haben, die ihr Amt als eine Art Integrationsagentur verstanden, um Bürger und Politik wieder näher zueinander zu bringen. Wulff muss daran anknüpfen und deutlich machen, dass ein Staatsoberhaupt ein Mittler in einem Staatswesen ist, in dem gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Gruppen um die Durchsetzung ihrer Interessen ringen. Wulff hat in seiner Rede gestern deutlich gemacht, dass er diese Vermittlerrolle einnehmen und die gewachsene Kluft zwischen Politik und Volk überbrücken will. Das unterscheidet ihn schon mal grundsätzlich von seinem Vorgänger Horst Köhler. Der hatte sich lange Zeit als Korrektivorgan der Politik verstanden und sich auch in Tagesfragen der Politik eingemischt, indem er wiederholt zu Politikern und deren Entscheidungen auf Distanz ging. Das brachte ihm im Publikum und zunächst auch bei einem Teil der Medien viel Beifall und Beliebtheit ein, führte ihn aber auch schnell an seine Grenzen.
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