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Weser-Kurier: Zum neuen Bremer Parlamentsdirektor schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 28. Juni 2012:

Bremen (ots)

Da wackelt die Wand? Nicht ganz. Aber die Grünen schäumen und laden zu einer Sondersitzung der Fraktion ein, weil sie mit der Wahl des neuen Parlamentsdirektors aus den Reihen der SPD nicht einverstanden sind. Revolte? Rücktrittsforderungen? Das nun nicht. Aber immerhin sorgen sie dafür, dass man sich vorstellt, wie einer der Ihren zu SPD-Bürgerschaftspräsident Weber geht und droht: "Du-du. Du böser Christian." Ist dies der vorläufige Gipfel einer grünen innerparlamentarischen Protestbewegung gegen den SPD-Koalitionspartner? Abwarten, ob der Berg noch einmal kreißt und dann etwas gebiert, was etwas größer ausfällt als ein Mäuschen. Kann ja sein, dass Weber den geforderten Weg in die grüne Fraktionssitzung am Montag als erniedrigenden Bittgang à la Canossa empfindet und aus dem Schaumschlagen ein Scharmützel und womöglich eine Schlacht in Rot-Grün wird. Aber das, was sich derzeit vermeintlich in den Reihen des Regierungsbündnisses vollzieht, spielt sich vorrangig allein bei den Grünen ab. Es hat sich dort eine komplizierte personelle Mixtur entwickelt, die nicht zuletzt durch deftige Zugaben von Eitelkeit, Machtbewusstsein und Konkurrenz interne Sprengkraft entwickeln kann. Mit ihren paar Mitgliedern in Bremen war die grüne Partei im politischen Geschäft meist Rankwerk. Die Fäden wurden von den bezahlten Abgeordneten in den Händen gehalten und gezogen. Das war übersichtlich für alle: Die Parteimitglieder hatten nie etwas zu melden, grüne Senatoren manchmal, die Parlamentarier alles, jedenfalls die Führung. Man hatte sich dann eingerichtet - Finanzsenatorin Karoline Linnert bespielt den Senat, Fraktionschef Matthias Güldner das Parlament. Nun aber ist der einflussreiche Abgeordnete Hermann Kuhn auch Landeschef. Seither verschiebt sich das Koordinatensystem der Macht. Kuhn konkurriert mit Güldner, beide zusammen mit Linnert. Jede Konstellation ist möglich, hektisches Flügelschlagen unverkennbar: Attacken gegen die SPD machen sich gut - macht das die sachgerechte rot-grüne Zusammenarbeit in der Bürgerschaft schwer? Egal. Frank Pietrzok ist gewählt. Ohne die Grünen. Aber er muss künftig auch für die Grünen arbeiten, die ihn partout nicht wollen. Wie das gehen soll? Unklar. Wer hat bisher gewonnen? Niemand. Wer verloren? Alle.

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