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Weser-Kurier: Der Bremer WESER-KURIER schreibt zur Rolle Russlands im Syrien-Konflikt:

Bremen (ots)

Die Kämpfe in Damaskus und der jüngste Anschlag auf die syrische Führung markieren den Anfang vom Ende des Assad-Regimes. Trotzdem agiert Russland weiter als Schutzmacht des syrischen Herrschers. Im UN-Sicherheitsrat blockiert es hartnäckige jede Resolution, die Sanktionen gegen Syrien vorsieht. Dabei geht es der russischen Führung nicht vorrangig darum, Assad um jeden Preis an der Macht zu halten. Moskau pokert um etwas anderes: um sein Prestige als Großmacht. Doch ein gewaltsamer Umsturz in Syrien könnte diesen Ambitionen schnell ein Ende setzen. Bislang glaubt man im Kreml: Je länger sich Russland gegen die vom Westen vorgelegten UN-Resolutionen sperrt, je energischer es auf das Prinzip der Nicht-Einmischung von außen in den syrischen Konflikt pocht, umso mehr wächst sein Gewicht als Großmacht, ohne deren Zutun und Zustimmung eine internationale Krise nicht gelöst werden kann. Das ist eine der Lehren, die Moskau aus dem Fall Libyen gezogen hat. Damals enthielt sich Russland im UN-Sicherheitsrat bei der Abstimmung über eine Resolution, die die Mitgliedsstaaten ermächtigte, "alle notwendigen Maßnahmen" zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen. Doch bei der dann folgenden Militäroperation ergriffen westliche Staaten Partei im libyschen Bürgerkrieg - und Russland fühlte sich hintergangen. Auch die russische Führung weiß, dass Baschar al-Assad kaum noch zu halten ist. Kremlchef Wladimir Putin ist aber überzeugt, dass die Lösung der syrischen Krise als Modell dafür dienen wird, wie die internationale Staatengemeinschaft künftig mit Konflikten innerhalb eines Landes umgeht. Russland zeigt eine starke diplomatische Eigeninitiative, es setzt auf Kontaktgruppen, Sondergesandte und Beobachter statt auf eine Militärintervention. Doch die Vorstellung, Russland könne den Makler bei einem friedlichen Machtwechsel in Syrien spielen, war eine Illusion: Die kämpfenden Seiten waren nie an einem Dialog interessiert. Stattdessen haben Moskaus Rückhalt für Assad und seine Blockadehaltung im Sicherheitsrat mit dazu beigetragen, dass die Gewalt eskaliert. Kommt es nun zum blutigen Umsturz in Syrien, dann wird Russland die Schlüsselrolle in der Region, auf der es so eindringlich beharrt, ganz schnell verlieren.

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