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Weser-Kurier: Zur Euro-Krise schreibt der Bremer "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 3. August 2012:

Bremen (ots)

Man hätte es ahnen können: Mario Draghi hat trotz seiner vollmundigen Ankündigung, "alles zu tun" um die Lage zu stabilisieren, nicht das Signal zum unbegrenzten Fluten der Märkte geben. Das verwundert nicht, denn der EZB-Chef kann ohne ein Okay aus Deutschland die Geldhähne nicht bis zum Anschlag aufdrehen. Und Angela Merkel muss auf den Segen des Bundesverfassungsgerichts warten, das erst am 12. September über die Klagen gegen Fiskalpakt und ESM-Fonds entscheidet. So relativiert sich auch die Missstimmung der vergangenen Tage. Die schwammige gemeinsame Erklärung von Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande, das Herumgeeiere von Finanzminister Wolfgang Schäuble. Vermutlich sollte einmal mehr alles der Beruhigung der Märkte dienen. Die ist europäischen Spitzenpolitikern und Eurobänkern gewissermaßen ans Herz gewachsen. Doch was dann häufig gesagt wird, verunsichert wiederum die Bürger. Wenn rote Linie gezogen werden, um sie bei nächster Gelegenheit zu überschreiten, wenn die Summen von Rettungsfonds trickreich gehebelt werden (damit auch die Haftung für die Steuerzahler) und wenn die EZB mit Plänen liebäugelt, mit der sie ihre eigentliche Aufgabe (Sicherung der Geldwertstabilität) untergräbt - dann weckt das kein Vertrauen in die Zukunft der Gemeinschaftswährung und in europäische Politik. Der Immobilienmarkt boomt, Handwerker haben volle Auftragsbücher, die Deutschen kaufen, was das Zeug hält. Die Verunsicherung ist groß, auch weil ein überzeugender Masterplan zur Bekämpfung der Krise nicht zu erkennen ist. Fast jeder Zweite hat im ARD-Sonntagstrend eingeräumt, bei diesem Thema nicht mehr durchzublicken. Zieht man von den verbleibenden 50 Prozent noch diejenigen ab, die bis hin zur Aufstellung der Fußball-Nationalmannschaft sowieso alles besser wissen, sind das erschreckende Zahlen. Auch viele Bundestagsabgeordnete wagen keine Prognose, welch Ungemach noch auf uns Steuerzahler zukommen mag. Nur eines scheint gewiss: Egal, wie die Eurokrise gelöst wird, falls sie gelöst wird - teuer wird es allemal.

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