Weser-Kurier: Zum Höfesterben in der Landwirtschaft schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 16. Januar 2013:
Bremen (ots)
Das Höfesterben ist der Preis für die massenhafte Produktion von günstigen Lebensmitteln. Immer kleiner werden die Gewinnmargen der Landwirte, sodass sie nur noch wachsen oder weichen können. Eine Expansion über die Fläche ist inzwischen kaum mehr möglich. Diese Ressource ist endlich. Wer seinen Betrieb vergrößern will, muss ins Vieh investieren. Ställe mit Hunderten Milchkühen oder Schweinen, Tausenden Hennen oder Hähnchen sind keine Seltenheit mehr. Das Wachsen um jeden Preis aber hat seine Grenzen - für Tiere und Menschen. Krankheiten im Stall sind nicht länger ein lokales Problem. Sie breiten sich über internationale Vertriebswege rasch aus und können die Gesundheit der Menschen bedrohen. Der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft dämmt die Gefahr nur kurzfristig. Langfristig macht es das Medikament für den Menschen wertlos - mit gravierenden Folgen. Am Ende sind nicht nur diejenigen Landwirte, die im harten Wettbewerb nicht mehr mithalten können, die Verlierer, sondern die Verbraucher, die mit ihrer Gesundheit für die Billigproduktion bezahlen. Ganz zu schweigen von den Nutztieren, denen wir mehr zumuten, als ethisch vertretbar ist. Kein Wunder also, dass zwei Drittel der Betriebe einer ungesicherten Hofnachfolge entgegensehen. Die Landwirtschaft braucht dringend neue Perspektiven, sie muss sich im wahrsten Sinne des Wortes gesundschrumpfen. Das gilt für konventionelle Betriebe genauso wie für Öko-Betriebe, in Niedersachsen genauso wie in Europa. Und das hat seinen Preis.
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