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Weser-Kurier: Über die Stasiunterlagen-Behörde schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 19. Februar:

Bremen (ots)

Roland Jahn, Leiter der Stasiunterlagen-Behörde, soll Ärger haben. Das Magazin "Der Spiegel" nennt Kritiker, die vermuten: Jahn will nicht, dass seine Behörde abgeschafft wird. Taktisches Geschiebe soll helfen, Behörde und Amt langfristig zu sichern. Die Kontroverse hat eine grundsätzliche Frage wieder aufgeworfen: Wann soll Schluss sein mit Stasi-Aufarbeitung? Wie lange kann und soll sich Deutschland dies in Form einer offiziellen Behörde überhaupt noch leisten? Die Antwort ist simpel: Noch lange. Denn es besteht kein Zweifel daran, dass die Stasi-Unterlagenbehörde noch immer ihren Zweck erfüllt. Zum einen zeigen die jüngsten Stasi-Vorwürfe gegen Linken-Fraktionschef Gregor Gysi, dass das Thema nach wie vor aktuell ist. Dass der Bürger das Recht hat, zu erfahren, welcher gewählte Abgeordnete früher mit dem Überwachungsapparat des DDR-Unrechtsstaats zusammengearbeitet hat. Die Stasiunterlagen-Behörde hält hier Material bereit, das für Ermittlungen unerlässlich sein könnte. Es in zu naher Zukunft hin- und herzuschieben, wäre schlicht fahrlässig. Zum anderen geht es um einen symbolischen Wert. Das wiedervereinigte Deutschland zeigt mit der Stasiunterlagen-Behörde, dass es sich seiner Vergangenheit stellt. Dass es bereit ist, Unrecht nicht als Teil einer untergegangenen, nun irrelevanten DDR abzutun, sondern Gesamtverantwortung für den Lauf der Geschichte zu übernehmen. Das Hauptargument für einen noch langen Fortbestand der Behörde liefern Opferverbände selbst. Wer mit Vertretern spricht, merkt schnell, welch heftige Emotionen beim Thema mitschwingen: Von "unserer Behörde" ist die Rede, von der "Anlaufstelle, die unsere Belange vertritt". Die Sorge der Opfer: Wird die Stasiakten-Behörde geschlossen, wandern die Akten ins Bundesarchiv. Dort werden sich Journalisten und Historiker zurechtfinden - Stasi-Opfer allerdings nicht. "Dann stehen wir ganz hinten an", vermuten viele von ihnen. Nach all dem erlittenen Unrecht gilt es aber, den Opfern jede Sorge zu nehmen. Ihnen sollte die Behörde so lange wie möglich gelassen werden.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
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Telefon: +49(0)421 3671 3200
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