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Weser-Kurier: Zum Thema Generationengerechtigkeit schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Ein deutsches Kind hat heute rechnerisch rund 190<ET>000 Euro Staatsschulden. Aber wer kann mit dieser Summe schon etwas anfangen? Wer begreift, was so eine Summe eigentlich bedeutet? Wenige. Und diejenigen, die erklären müssten, was es bedeutet, haben daran ein denkbar geringes Interesse. Man will seine Wähler ja nicht völlig verunsichern oder gar vergraulen. Die neue niedersächsische Landesregierung sah sich gestern nicht einmal in der Lage, Fragen zum Thema zu beantworten. Dabei hatte Rot-Grün nach der Wahl schnell kundgetan, wie sehr die Schuldenlast drückt. Und natürlich weiß man auch dort, was das für zukünftige Generationen bedeutet: eine schreiende Ungerechtigkeit nämlich, weniger Chancen, weniger Gestaltungsmöglichkeiten. Schulden sind etwas Abstraktes, etwas Schleichendes, und genau deshalb sind sie so gefährlich. Man kann den heutigen Wohlstand nur halten, wenn man es auf Kosten nachfolgender Generationen tut. Aber mit welchem Recht passiert das eigentlich? Wenn man es ganz grundsätzlich betrachtet, müsste ein neuer Generationenvertrag her. Einer, der fair ist, glaubwürdig und vor allem realistisch. Generationenvertrag nennt man das ungeschriebene Abkommen, wonach die arbeitende junge Generation für die ältere Generation aufkommt. Und natürlich geht die junge Generation davon aus, dass sie später einmal das gleiche Recht genießt. Doch im Grunde weiß doch jeder dieser Jüngeren: Das funktioniert immer weniger. Wer jung ist, kann nicht auf die klassische Rente setzen, er muss selbst vorsorgen. Bei Krankheit muss er einen immer größer werdenden Teil der Kosten selbst tragen. Und natürlich muss er damit rechnen, dass er in Zukunft immer mehr dafür zahlen muss, dass der Staat Schulen betreibt, dass er Menschen sozial absichert, dass Polizisten Sicherheit organisieren und, und, und. Das kann nicht immer weiter über Schulden finanziert werden. Es braucht einen Konsens darüber, was man sich noch leisten kann und will. Junge Menschen wären gut beraten, sich stärker als bisher in Parteien und Verbänden einzubringen. Dann könnten sie sich wenigstens einmischen und mitreden.

Pressekontakt:

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Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
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