Weser-Kurier: Zum Start der Bundesliga schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 9. August 2013:
Bremen (ots)
Wenn die Fußball-Bundesliga heute Abend mit dem Klassiker FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach in ihre 51. Saison startet, dann steht die nächste Spielzeit der Superlative bevor: Alles wird größer, bunter, teurer. Die Fans werden weiterhin in die Stadien strömen, die Vereine Umsatzrekorde verkünden, die Fernsehanstalten so viele Millionen wie nie zuvor an die Profiklubs zahlen (und die Vereine das Geld an Berater, Trainer und Profis weiterreichen). Und Pep Guardiola ist ja auch noch da. Dem deutschen Fußball ging es wohl noch nie so gut wie heute: Der FC Bayern ist das beste Team in Europa, Borussia Dortmund das zweitbeste. Stars wie Mario Götze, Marco Reus, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller oder Mats Hummels bleiben im Land; ausländische Stars kommen nach Deutschland. Alles super. Oder? Nicht ganz. Dem Titelkampf der Bundesliga droht die große Langeweile. Bayern oder Dortmund - einer der beiden wird Meister, so viel weiß man schon, bevor der erste Pass überhaupt gespielt worden ist. Bestenfalls gibt es ein Kopf-an-Kopf-Duell. Möglicherweise lautet die spannendste Frage im Titelkampf aber auch: Wann sind die Bayern denn diesmal rechnerisch Meister? Am 25. Spieltag? Am 28.? Oder doch erst am 32.? Das dürfte aber nur Bayern- und Dortmund-Fans interessieren. Die 16 übrigen Klubs müssen sich mit Titeln trösten, die es eigentlich gar nicht gibt: Meister der Herzen. Der Beste vom Rest. Als großes Qualitätsmerkmal führen die Macher gern die Ausgeglichenheit der Liga ein. Die allerdings gilt erst ab Platz drei. Leverkusen, Hamburg, Gladbach, Schalke, Wolfsburg, Frankfurt, Stuttgart, Hannover: Da kann wirklich jeder jeden schlagen - und gegen jeden verlieren. Das sorgt für Spannung im Abstiegskampf, und das ist schön. Das wirkt im Duell um die Europa-League-Plätze aber oft so aufregend wie ein Schneckenrennen. Die Auswirkungen sind jedes Jahr in der Europa League ablesbar: So schön es ist, dass mal Mainz, mal Frankfurt, mal Gladbach, mal Hannover, mal Freiburg hier starten dürfen, so auffällig ist, dass die Reise regelmäßig spätestens im Achtel- oder Viertelfinale endet. Das ist nämlich auch eine Wahrheit: Hinter Bayern und Dortmund gibt es verdammt viel Mittelmaß. Dem Produkt Bundesliga-Fußball wird das aber nicht schaden. Im Gegenteil: Ein Fan bleibt ein Fan - und Themen liefert die Liga in Zeiten von Superzeitlupen, TV-Inszenierungen, Expertenrunden und Internetforen mehr als je zuvor. Jetzt fehlt nur noch eine starke Verfolgergruppe hinter den großen beiden aus München und Dortmund.
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