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Weser-Kurier: Über Ablösesummen im Profifußball schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Kann ein Fußballer 100 Millionen Euro wert sein? Natürlich nicht. Trotzdem hat Real Madrid gerade den walisischen Fußballer Gareth Bale von Tottenham Hotspur für eben diese Summe verpflichtet. Bale ist ein großartiger Spieler, man sieht ihm bei seinen dynamischen Flügelläufen und rasanten Dribblings gerne zu, einem Fußballfan geht dabei das Herz auf. Aber 100 Millionen? Damit ließe sich die komplette Bundesliga-Mannschaft von Eintracht Braunschweig vier Jahre lang finanzieren. Werder, Frankfurt, Stuttgart oder Hannover zahlen nicht mal halb so viel für ihre Profi-Teams. Real Madrid gönnt sich einen Spieler für das Doppelte. Warum? Weil Real Madrid Real Madrid ist. Extravaganz, Prunksucht und Verschwendung gehören zur DNA dieses Vereins. Real kann es sich leisten, mit Millionen um sich zu werfen, weil Real Madrid eine Weltmarke ist. Das Geld holt man sich auf Pump. Oder verkauft ein paar kostbare Grundstücke. Oder häuft Steuerschulden an. Bisher hat die spanische Politik noch jedes Mal dafür gesorgt, dass Gesetze entsprechend interpretiert werden, wenn es eng wird für hoch verschuldete Klubs, wie es Real Madrid eigentlich einer ist. Um den Steuerzahler zu besänftigen, statuiert man lieber an kleinen Klubs wie jüngst dem FC Malaga ein Exempel. Der Weltverband FIFA oder die europäische UEFA sind schwerfällige Institutionen, die lange gebraucht haben, um gegen diesen Wahnsinn Position zu beziehen. Mit viel Anlaufzeit hat die UEFA inzwischen ein Instrument namens "Financial Fairplay" erfunden. Damit soll - vereinfacht gesagt - erreicht werden, dass die Klubs nicht mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen beziehungsweise tatsächlich haben. Die Realität indes sieht nach wie vor anders aus: Der französische Aufsteiger AS Monaco hat in diesem Sommer 144 Millionen Euro in neue Spieler investiert - ein russischer Milliardär steht dafür als Vereinspräsident gerade. Rivale Paris St. Germain hat ein Transferminus von 100 Millionen Euro gemacht - hier sind es Ölscheichs, die den Klub mit ihren Petrodollars pampern. Oligarchen in Russland, Abramowitsch in London, US-Milliardäre und Scheichs in Manchester und Liverpool: Das Spiel kennt keine Grenzen, und ein Ende ist trotz "Financial Fairplays" nicht in Sicht. Im Gegenteil: Von den zehn teuersten Transfers aller Zeiten wurden vier in diesen Wochen getätigt.

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