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Weser-Kurier: Zum Ende des US-Etatstreits schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Nein, in Wahrheit gibt es keine Sieger bei diesem Duell. Oberflächlich betrachtet, hat Barack Obama die Runde gewonnen, indem er die Hardliner der Tea Party gegen eine Wand laufen ließ, keine Vertagung seiner hart erkämpften Gesundheitsreform zuließ und einfach abwartete, bis die Gefahr eines Staatsbankrotts die Gemäßigteren unter den Republikanern einlenken ließ. Der Präsident als nervenstarker Pokerspieler: Es war die Lehre aus dem Schuldentheater des Sommers 2011, als Obama die Brechstangentaktik rechter Rebellen mit Zugeständnissen belohnte, was die Betonköpfe prompt als Zeichen der Schwäche verstanden und noch einmal draufsattelten. Mit Erpressern verhandelt man nicht, lautete diesmal das Mantra des Weißen Hauses. Die Taktik ging auf, wenn auch buchstäblich erst fünf vor zwölf. Doch was ändert das an den politischen Schluchten? Der Kongress ist von einem Abgrund zurückgetreten, um schon in drei Monaten auf den nächsten zuzusteuern. Steht bis dahin kein Sparhaushalt, droht erneut der Verwaltungsstillstand. Kurz darauf ist der gerade erweiterte Schuldenspielraum schon wieder ausgeschöpft. Vorhang auf zum nächsten Drama! Bedenkt man die extreme Härte, mit der die Kontrahenten mindestens seit Obamas Wahl 2008 ihre Duelle austragen, fällt es schwer zu glauben, dass mit einem Mal Vernunft in ihre Gespräche einzieht. Allenfalls ist da ein Hoffnungsschimmer: Die Schuld an den grotesken Machtproben sieht der frustrierte Wähler eher bei den Konservativen, sodass allein die Angst vor Wahlniederlagen die Grand Old Party mäßigen könnte. Verloren haben die Vereinigten Staaten. Allein der Gedanke an ihre Zahlungsunfähigkeit ließ Anleger von Brasilien bis China an der Verlässlichkeit eines Landes zweifeln, das mit dem Dollar noch immer die Reservewährung der Welt druckt. Die Serie von Zitterpartien hat zweifellos Folgen, einen latenten Vertrauensverlust, langfristig vielleicht eine Schwächung der Rolle des Dollars, womöglich schon bald eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Nein, zum Jubeln besteht auch im Oval Office kein Grund.

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