Weser-Kurier: Zum Schuldneratlas 2013 schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Bremen (ots)
Im gestern veröffentlichten Schuldneratlas ist das Land Bremen wieder einmal Schlusslicht. In keinem anderen Bundesland sind so viele Menschen überschuldet. Überschuldet wohlbemerkt, nicht verschuldet. Wer Schulden hat, sie aber bezahlen kann, taucht in der Statistik nicht auf. Daraus nun aber den Schluss zu ziehen, dass in Bremen und Bremerhaven mehr als 76000 Menschen nicht mit Geld umgehen können, ist falsch. Hauptursache für Überschuldung bleibt mit fast 26 Prozent die Arbeitslosigkeit, danach folgen als Gründe Scheidung, der Tod eines Partners sowie Erkrankung und Unfall. Und wer wollte dies den Betroffenen vorhalten? Unter den fünf wichtigsten Auslösern für Überschuldung findet sich allerdings auch der Grund "unwirtschaftliche Haushaltsführung". Bei 11,7 Prozent der Erwachsenen ist dies der Fall, Tendenz leicht steigend. Und da sind sie dann eben doch, all jene die schlicht und einfach mehr ausgeben als an Geld wieder reinkommt. Die den Lockangeboten der Werbung nicht widerstehen können oder sich einlullen lassen von niedrigen Zinsen für Kredite. Das Konsumverhalten habe sich nach oben entwickelt, sagen die Autoren der Schuldner-Statistik und sprechen von "Kaufrausch". Jeder dritte Haushalt nutze Ratenkredite, um Konsumausgaben zu finanzieren. Hier wäre dann wohl tatsächlich mal ein Ansatzpunkt für eine Vielzahl von Bremer Bürgern, um etwas am schlechten Abschneiden der Hansestadt im Schuldenatlas zu ändern: Nicht auf den Staat schimpfen, nicht auf die Politik, die bösen Banken oder aufs Finanzamt, sondern einfach mal ins eigene Portemonnaie schauen. Und dann nur das ausgeben, was da drin ist.
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