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Weser-Kurier: Zur Krise der Energieversorger schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Selbst Schuld, könnte man sagen. Es liegt eben nicht nur an der Energiewende als solcher, zweifellos ist es auch eine gehörige Portion Missmanagement, das die RWE jetzt so heftig durchschüttelt. Die Zeiten ändern sich, und gerade die ganz Großen geraten zunehmend in Schwierigkeiten, rechtzeitig und richtig auf veränderte Bedingungen zu reagieren. So kommod, wie es für das Monopol der Energieriesen jahrzehntelang war, wird es nie wieder sein. Die Konkurrenz des Ökostroms lässt die Preise an der Strombörse purzeln und nagt mächtig an den Profiten der Energie-Dinosaurier - Eon, ENBW, Vattenfall und eben RWE. RWE-Chef Terium muss jetzt ausbaden, was seine Amtsvorgänger verbockt haben: Sie haben viel zu lange einzig und allein auf Atom und Kohle gesetzt. Und dann auch die Energiewende glatt verschlafen. Oder hat man etwa an der Konzern-Spitze gedacht, da ließe sich doch noch etwas machen? Die Wege ins Kanzleramt waren bekannterweise kurz. Auf jeden Fall wurde die große Dynamik der Wende in den Chefetagen der Energieversorger dramatisch unterschätzt. Lange wurde munter weiter in den konventionellen Kraftwerkspark investiert, der heute die meiste Zeit stillsteht, weil Sonnen- und Windstrom ins Netz drängen. Die Verluste sind brutal. Das angekündigte Sparprogramm konnte offenbar auch die Anleger nicht überzeugen. An der Börse bekam RWE gestern die rote Laterne. Es ist nicht das Problem der RWE, das hier gerade aufscheint, es ist das Problem einer ganzen Branche. Die Stromindustrie erlebt ihre Krise. RWE will jetzt ein glaubwürdiger Partner der Energiewende werden, versprach Terium. Schon länger verkündet der Essener Energieriese plakativ, bei der Öko-Energie "vorweggehen" zu wollen. Nur scheint es so, als fehlt bald das Geld für einen grundlegenden grünen Umbau des Fossils aus schwärzesten Kohlezeiten. Ohnehin wird Energie in Zukunft vor allem dezentral erzeugt werden. Und vielleicht ist es dann überhaupt sinnvoller, Elektrizität künftig nur noch zu managen, statt selbst zu erzeugen. Gerade auch für RWE, Eon und die anderen Dinosaurier.

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