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Weser-Kurier: Zu den Vorstandswahlen bei der SPD schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Die SPD-Delegierten rupfen ihr Spitzenpersonal. Generalsekretärin Andrea Nahles, Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Manuela Schwesig aus Mecklenburg-Vorpommern und die Hamburgerin Aydan Özoguz müssen wie am Vortag Sigmar Gabriel zum Teil kräftig Federn lassen. Allen ist gemein: Sie galten als Hoffnungsträger der SPD. Ja, Schwesig, Scholz und Kraft waren zeitweise so etwas wie die Stars der Partei. Sicher, die in diesem Ausmaß unerwarteten Wahlergebnisse für die Spitzengenossen spiegeln die Verunsicherung nach den vergeigten Bundestagswahlen wider. Und sie sind auch ein Indiz dafür, dass die Basis den Fortgang der Koalitionsverhandlungen mit Argusaugen verfolgt. Vielen Delegierten ist es bislang einfach zu wenig, was die SPD-Spitzen im Tauziehen mit CDU und CSU vorzeigen können. Das allein erklärt aber nicht die Einbußen der wiedergewählten Kandidaten. So hat Hannelore Kraft nach wie vor einen starken Rückhalt in der Partei, aber als Kanzlerin-Hoffnung wird sie heute seltener gehandelt. Ihr hat nicht nur der Wackelkurs nach der Wahl geschadet. Auch das Eintreten für den Kohle-Tagebau hat sie Sympathien gekostet und die deutliche Rücksichtnahme auf nordrhein-westfälische Interessen bei der Energiewende. Im Vergleich zu Nahles und Scholz steht Kraft aber noch gut da. Scholz galt nach seinem sensationell en Sieg bei den Landtagswahlen in Hamburg als SPD-Held. Doch ein offensiv vertretener Pro-Wirtschaftskurs kommt in Zeiten, in denen die SPD die Sozialpolitik wiederentdeckt hat, nicht so gut an. Ebenso wie Hamburgs harter Kurs in der Asylpolitik - ein Thema, das auf diesem Parteitag eine überraschend große Rolle spielt. Ein neuer Stern am SPD-Himmel ist gegenwärtig nicht zu erkennen. Peer Steinbrück hat die Chance vertan, Frank-Walter Steinmeier taugt nicht zum Parteihelden, Sigmar Gabriel kann vielleicht ein starker Vorsitzender bleiben, wird nach den vergangenen Monaten aber kaum noch zum Liebling der Partei avancieren können. Der ist in Leipzig schnell ausgemacht: Der erfahrene Europa-Politiker Martin Schulz wird gefeiert, wo er nur auftritt, und mit einem Traumergebnis wiedergewählt. Dumm nur, dass das der Bundespartei kaum nützen wird. Eine Partei ohne Stars eben.

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