Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 30. November zum EU-Gipfel in Vilnius
Bremen (ots)
Die Massendemonstrationen für eine EU-Integration haben gezeigt, dass sich viele Ukrainer eine Westintegration für ihr Land wünschen. Die Entwicklung vollzieht sich schnell: Vor drei Jahren waren noch 27 Prozent der Bevölkerung für eine Annäherung an die EU, heute sind es fast doppelt so viele. Diese Menschen hoffen auf eine bessere Zukunft für ihr Land. Die Tür für die Ukraine zuzuknallen, würde heißen, diese Hoffnungen zu zerstören. Es würde auch bedeuten, dass sich die EU Putins Logik eines "Entweder-Oder" unterwirft. Dem in sowjetischen Denkmustern gefangenen Kremlchef scheint es ja nur ständig so, als befände sich sein Land in einem Wettstreit mit dem Westen. In Wirklichkeit würde Russland wirtschaftlich davon profitieren, wenn das Nachbarland Ukraine prosperiert, statt ständig kurz vor dem Staatsbankrott zu stehen. Ende Januar will die EU-Spitze alle strittigen Fragen bei einem Treffen mit Putin erörtern. Man fragt sich, warum dies eigentlich erst jetzt geschieht und nicht vor dem Gipfel, parallel zu den Verhandlungen mit der Ukraine. Dann hätte sich die EU die Niederlage von Vilnius vielleicht erspart.
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