Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner zum Afghanistan-Mandat
Bremen (ots)
Die neue internationale Militärmission in Afghanistan heißt "Resolute Support" - entschlossene Unterstützung. Sie soll ausdrücklich kein Kampfeinsatz sein. In der Sprache der Militärs ist "Unterstützung" aber ein sehr weitgefasster Begriff: Artillerie-Einheiten etwa gelten als Kampfunterstützungstruppen - und die afghanische Armee soll eben nicht nur beraten und ausgebildet, sondern auch unterstützt werden. Also alles nur ein Etikettenschwindel - wie einst das Herumgeeiere um den Begriff Krieg? Nein, denn die alliierten Truppen schrumpfen auf ein Zehntel ihrer bisherigen Größe. Offensive Operationen ohne die afghanischen Kräfte sind so kaum mehr möglich. Aber die verbliebenen 12<ET>000 Soldaten werden wehrhafte Helfer einer Armee, die weiterhin in eigenen Land einen Guerilla-Krieg führt. Damit bleiben auch die eingesetzten Bundeswehrsoldaten Ziel der Taliban. Ist es das Risiko wert? Deutschland hat in 13 Jahren Milliarden für Militär und Entwicklungshilfe in Afghanistan ausgegeben und damit auch einiges erreicht. Das Land hat seinen ersten demokratischen Machtwechsel hinter sich; Wirtschaft und Infrastruktur erholen sich langsam von Jahrzehnten des Krieges. Das wird nur weitergehen, wenn die Bevölkerung der Entwicklung traut. 65 Prozent tun dies nicht, haben Angst. Damit diese Zahl sinkt, ist entschlossene Unterstützung weiter notwendig.
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