Weser-Kurier: Zur Studie über die Attraktivität der Bremer Innenstadt schreibt Andreas Holling:
Bremen (ots)
Es ist ein einfaches und langweiliges Rezept: Man nehme eine Galeria Kaufhof, einmal Karstadt und mindestens einmal die Buchhandlung Thalia. Ergänze das Ensemble mit den bekannten Zwei-Buchstaben-Modeketten H&M und C&A. Anschließend fülle man die restliche Verkaufsfläche mit einigen Optikerketten, Kosmetikläden und den Filialen der allgegenwärtigen Telefon- und Handyanbieter. Fertig ist die City 2015. Leider, denn Innenstädte können und müssen mehr sein als ein gesichtsloser Ort der alltäglichen Konsumbefriedigung. Sie brauchen eine besondere Aufenthaltsqualität, denn viele Besucher wollen nicht einfach nur einkaufen, sie wollen flanieren, staunen und sich überraschen lassen. Das allerdings gelingt Bremen - so wie vielen anderen Innenstädten - eher durchschnittlich. Wie auch? Eine attraktive und kleinteilige Baustruktur wie zum Beispiel in Oldenburg mit vielen Winkeln und Ecken gibt es hier nicht. An der Weser prägt das "Konsum L" aus Söge- und Obernstraße die City. Viel zu erkunden und entdecken ist da für Besucher nicht. Und das ist ein Problem, denn auch das Sortiment lockt derzeit kaum jemanden in die City. Vor allem die großen Modelabels, Schuhhändler und Elektromärkte haben sich längst ebenfalls auf der grünen Wiese angesiedelt. Und Bremen und sein Umland haben viele Einkaufszentren zu bieten. Allein der Weserpark verfügt über halb so viel Verkaufsfläche wie die gesamte Innenstadt - plus Autobahnanschluss und kostenlosen Parkplätzen. Um die City im Wettbewerb zu stärken, setzt die Politik derzeit vor allem auf das neue Center am Ansgaritor. Das mag gelingen, doch damit die Innenstadt dauerhaft mehr Besucher anzieht, müssen die bestehenden Angebote vielfältiger und attraktiver werden. Nicht die zehnte Filiale der immer gleichen Ketten, sondern individuelle und hochwertige Produkte, ergänzt durch gute Beratung, machen Einkaufen zum Erlebnis. Dann lohnt sich auch ein Besuch.
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