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Weser-Kurier: Über das Aus für das City-Center in Bremen schreibt André Fesser:

Bremen (ots)

Geplant war der große Wurf, nun ist das Vorhaben, die Bremer Innenstadt mit einem Einkaufszentrum zu beglücken, zum großen Flop geworden. Der Investor der Wahl ist abgesprungen, der Wirtschaftssenator erklärt das Projekt für gescheitert. Was er nicht sagt: Bremen hat sich verzockt und steht in Sachen Innenstadtentwicklung vor einem Scherbenhaufen. Es klang so gut: Die City braucht eine Aufwertung, da waren sich alle einig. Und warum den Kampf mit den großen Einkaufszentren in der Umgebung nicht aufnehmen, indem man einfach selber eines baut? Mitten rein, in die Innenstadt, dorthin, wo man sich trifft, um Geld auszugeben. Die Idee war groß, und groß ist oftmals gut. Im Laufe der Zeit aber wurde der Plan vom City-Center immer kleiner. Und von mittendrin konnte auch keine Rede mehr sein. Dem neuen Einkaufstempel sollten schließlich nicht mehr zentrale Gebäude der Innenstadt weichen, sondern nur noch Parkhaus und Lloydhof. Das ist knapp neben mittendrin - sogar der Wirtschaftssenator sprach am Ende von einer "Randlage". Ob es an dieser Stelle gelungen wäre, die Innenstadt als Ganzes aufzuwerten und Käufer nicht nur ins Center, sondern auch in die Läden in Obernstraße, Sögestraße und Lloydpassage zu locken? Diesen Optimismus musste man nicht teilen. Und auch der Umstand, dass sich nicht mal eine Handvoll Investoren für das Projekt interessierte, wirkte alarmierend. Zum Scheitern gebracht hat das Vorhaben aber ein Faktor, der zuvor nicht bedacht wurde: die Enge, die Unsicherheit auf dem Bremer Markt. Niemand weiß, was die beiden großen Spieler in der City planen, Karstadt und Kaufhof. Soll man da als Investor ins millionenschwere Risiko gehen? Bremen tat es - und hat nun den bereits dem Abriss geweihten Lloydhof am Hacken, ohne damit etwas anfangen zu wissen. Das Gebäude sei gut vermietet, der Schaden gering, sagt die Wirtschaftsförderung. Mag sein. Allerdings muss sie nun Lösungen finden für ein Gebäude, das niemand mehr haben wollte. Eine Herausforderung, die vom eigentlich Wichtigen ablenkt: der Entwicklung der gesamten Innenstadt. Dieses Vorhaben ist um Jahre zurückgeworfen.

Pressekontakt:

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