Weser-Kurier: Über die Fifa schreibt Andreas Lesch:
Bremen (ots)
Wer den Fußball liebt, der darf sich jetzt mal kurz freuen. Denn Joseph Blatter, der Präsident des Weltverbandes (Fifa), und Europas oberster Fußball-Funktionär Michel Platini sind für 90 Tage von ihren Ämtern suspendiert. Wer den Fußball auch in Zukunft liebenswert finden will, der sollte aber nicht zu laut jubilieren. Schließlich sind 90 Tage schnell vorbei, und die Fifa-Ethikkommission, die die skandalumwitterten Herrschaften verbannt hat, ist selbst ziemlich dubios. Die Entscheidung dieses Gremiums soll Konsequenz demonstrieren. Doch sie ist nur billige Propaganda und löst kein Problem. Sie soll der Öffentlichkeit suggerieren, der Sport könne seine Probleme selbst lösen, er sei nun mal eine eigene Welt mit eigenen Regeln. Dabei werden die notwendigen, die relevanten Ermittlungen im Fifa-Korruptionssumpf längst von internationalen Strafverfolgungsbehörden geführt. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach beklagt nun einen "absoluten Super-Gau" und jammert, der Weltfußball sei führungslos. Ein Super-Gau aber ist die Tatsache gewesen, dass Blatter und Platini sich so lange in ihren Ämtern gehalten haben. Und mal ernsthaft: Wer will denn geführt werden von Leuten wie ihnen? Vorläufig wird nun der Vizepräsident Issa Hayatou die Fifa leiten, und die Tatsache, dass auch seine Karriere von Skandalen begleitet ist, zeigt nur, dass der Weltverband zutiefst verrottet ist. Er ist nicht von innen reformierbar; es fehlt ihm, nach vielen Jahren dubioser Machenschaften, integres Personal. Wer die Fifa retten will, der muss sie zerschlagen und neu aufbauen. Mit Leuten, die von außen kommen.
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