Weser-Kurier: Kommentar von Moritz Döbler über den Syrien-Einsatz der Bundeswehr
Bremen (ots)
Wenn Soldaten von Aufklärung sprechen, meinen sie nicht die Geisteshaltung, die uns aus dem Mittelalter geführt hat. Im militärischen Kontext ist Aufklärung eine Tätigkeit, ohne die man nicht Krieg führen kann: Angriffsziele müssen identifiziert werden. Die Aufgabe, die jetzt Bundeswehr-Tornados über Syrien und dem Irak erfüllen, steht damit im Zentrum des internationalen Einsatzes gegen die Mördertruppen des Daesch. Deutsche Piloten bombardieren zwar keine Ziele, aber sie liefern Piloten anderer Nationen die Zieldaten. Deutschland ist zur Kriegspartei geworden. Der Bundestag hatte den Einsatz als eine Konsequenz aus den Anschlägen von Paris beschlossen. Aber so eindeutig das Votum war, so unklar ist die Perspektive. Können die Luftangriffe den Terror wirklich stoppen? Auf jeden Fall werden sie auch Zivilisten treffen und Menschen in die Flucht treiben. Und die deutsche Beteiligung erhöht die Gefahr von Anschlägen in Deutschland. Am Ende geht es doch um Aufklärung im geistesgeschichtlichen Sinne, um das Ende des Mittelalters im Nahen Osten. Nur muss der Wandel von innen kommen, den kann man nicht herbeibomben.
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