All Stories
Follow
Subscribe to Weser-Kurier

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Über den Zustand der Europäischen Union schreibt Mirjam Moll:

Bremen (ots)

Die Symbolik ist unverkennbar: An diesem Montag empfängt der italienische Premier Matteo Renzi Bundeskanzlerin Angela Merkel und den französischen Präsidenten François Hollande auf der Insel Ventotene. Jene Insel, die dem faschistischen Regime von Benito Mussolini als Verbannungsort für seine Gegner diente - unter anderem für einen der geistigen Gründerväter der EU, Altiero Spinelli. Gemeinsam mit Ernesto Rossi und Eugenio Colorni verfasste Spinelli dort das Manifest von Ventotene, in dem er die Krise der Nationalstaaten beschrieb - und als Lösung den europäischen Föderalismus vorschlug. Die heutige Europäische Union könnte nicht weiter davon entfernt sein, scheint es. Darüber, ob sich die Europäische Union neu erfinden muss, kann man streiten. Klar aber ist, dass sie Antworten liefern muss auf die Krisen, die sie immer noch im Griff haben - wie die Nachwehen der Wirtschafts- und Finanzkrise, aber auch die Flüchtlingskrise, die mit dem Schock über den Ausgang des britischen Volksentscheids etwas in den Hintergrund gerückt ist. Von Einigkeit fehlt in dieser Frage jede Spur. Ein Umdenken innerhalb der Europäischen Union ist zweifellos von Nöten. Denn wenn schon die Staats- und Regierungschefs in diesen Fragen nicht demonstrieren können, dass sie sehr wohl dazu in der Lage sind, an einem Strang zu ziehen â^' wie sollen die Bürger dieser Union dann an die Sinnhaftigkeit dieser Gemeinschaft glauben? Symbolträchtige Treffen wie die der drei Staats- und Regierungschefs auf Ventotene sollen Einigkeit demonstrieren. Stattdessen bieten sie Kritikern neue Angriffsfläche - für ihre Argumente eines undemokratischen Europas, in dem die Großen die Kleinen überstimmen und den Takt in der EU angeben. Lösungen mögen unter 27 schwieriger zu finden sein als unter dreien. Das Misstrauen der 24 nach einem solchen Treffen dürfte aber eher größer sein - die Hürden für eine gemeinsame Lösung, der alle Mitgliedstaaten zustimmen, höher. Ein Alleingang der Gründerstaaten ist gerade jetzt das falsche Symbol.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Zentraldesk
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original content of: Weser-Kurier, transmitted by news aktuell

More stories: Weser-Kurier
More stories: Weser-Kurier
  • 21.08.2016 – 20:43

    Weser-Kurier: Über Investitionen ins Bremer Bildungssystem schreibt Maren Beneke:

    Bremen (ots) - Die Bremer Haushaltskassen sind klamm. Und das nicht erst seit gestern. Doch was passiert, wenn man am falschen Ende - nämlich im Bereich Bildung - spart, das lässt sich in kaum einem Bundesland besser erkennen als in Bremen. Erst in der vergangenen Woche hat der Bildungsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft verdeutlicht: Bremen weist der ...

  • 21.08.2016 – 20:41

    Weser-Kurier: Über den Naturtourismus schreibt Silke Looden:

    Bremen (ots) - Das Land Niedersachsen und die Europäische Union machen es richtig, wenn sie die Natur nicht nur schützen, sondern auch erlebbar machen. Die knapp sieben Millionen Euro Förderung für neue Lehrpfade und Wanderwege, Ausstellungen und Aussichtstürme, Bildung und Weiterbildung sind also gut angelegtes Geld. Es gibt wohl kaum einen interessanteren ...

  • 19.08.2016 – 20:50

    Weser-Kurier: Sara Sundermann über die Zivilklausel an Hochschulen

    Bremen (ots) - Natürlich verändert es einen Studiengang an einer öffentlichen Hochschule, wenn die Bundeswehr direkter und bislang einziger Kooperationspartner für das Fach wird. Um die Debatte in den Seminarräumen zu verändern, braucht es keine formal veränderten Lehrpläne oder Prüfungsvorgaben. Das wird im Alltag gar nicht zu verhindern sein. Freies Denken ...