Weser-Kurier: Über die Berlin-Wahl schreibt Moritz Döbler:
Bremen (ots)
Diese heillos überschuldete Stadt wird unter ihren Möglichkeiten regiert und hat einen wenig charismatischen Bürgermeister, ihre Verwaltung ist überfordert und ihre Infrastruktur marode. Nein, es ist hier nicht von Bremen die Rede, nicht von der zehntgrößten Stadt Deutschlands, sondern von Berlin, der größten. Vieles ist dort ganz anders, aber manches eben auch nicht. Die AfD hat in Berlin mehr als 13 Prozent der Stimmen erreicht, auf nur etwas weniger Zuspruch könnte sie in Bremen laut einer Umfrage des WESER-KURIER vom Mai zählen.
In Berlin ist sie es vor allem, die dafür gesorgt hat, dass die sogenannte Große Koalition über keine Mehrheit mehr verfügt, weil die einstigen Volksparteien abermals abgestürzt sind. Rot-Grün-Rot ist nun das wahrscheinliche Bündnis, nachdem der rechte Rand erstarkt ist - ein Paradoxon, das nicht auf Berlin beschränkt bleiben wird. Denn wenn jetzt in Bremen gewählt würde, käme das rot-grüne Regierungsbündnis laut der Umfrage nicht mehr auf eine eigene Mehrheit. Auch in der Hansestadt hieße das wahrscheinlich Rot-Grün-Rot, mit der CDU wollte Carsten Sieling als Parteilinker wohl nicht regieren. Wieder wäre es das Erstarken der AfD, das die Regierung nach links versetzen würde.
Wenn die Menschen aber rechtere Parteien wählen und dann linkere Regierungen bekommen, wird das nicht gut gehen. Genauso wenig geht es gut, wenn die CDU (oder die CSU) die AfD rechts zu überholen versucht. Nur das bürgerliche Lager gemeinsam, das es nicht nur bei Union und FDP, sondern auch bei SPD und Grünen gibt, kann und muss darauf Antworten finden.
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