Weser-Kurier: Über den Dopingskandal im russischen Sport schreibt Jörg Niemeyer
Bremen (ots)
Während in Deutschland die Diskussion läuft, wie die Nation mit gezielter finanzieller Unterstützung ihrer Sportler mehr olympische Medaillen gewinnen kann - Stichwort: Leistungssportreform -, verdeutlicht der zweite Teil des McLaren-Reports, wie wenig Aussagekraft ein Medaillenspiegel hat. Denn nach allem, was bislang aufgedeckt worden ist, haben die Russen viele Erfolge in der jüngeren Zeit durch systematischen Betrug errungen. Das Schlimmste daran: Staatliche Einrichtungen waren offensichtlich Bestandteil dieses gigantischen Systems mit mehr als 1000 verdächtigten Athleten. Teil eines anderen russischen Systems scheint zu sein, jegliche Vorwürfe einfach abzustreiten. Ob im militärischen Konflikt in Syrien oder beim Doping: Russland fühlt sich vom Westen zu Unrecht verfolgt und verlangt Beweise. Gibt es welche, zweifelt das Land deren Echtheit an. Oder betrachtet Kronzeugen wie den ehemaligen obersten russischen Sport- und Dopingfunktionär Grigori Rodschenkow, der in den USA ausgesagt hat, oder die Leichtathletin Julia Stepanowa als Überläufer und Lügner. Es ist nicht zu erwarten, dass das große Russland unter Druck klein beigeben wird.
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