Weser-Kurier: Über die Nachwirkungen der Flüchtlingskrise schreibt Elke Gundel:
Bremen (ots)
Tausende Menschen, die Tag für Tag nach Deutschland kommen - das gibt es nicht mehr. Auch keine täglichen Fernsehbilder und Berichte über Frauen, Männer und Kinder, die ihre Heimat wegen Krieg, Verfolgung oder Armut verlassen haben. Gemessen an der öffentlichen Aufmerksamkeit ist die Flüchtlingskrise des Jahres 2015 überwunden. Tatsächlich aber sind die Menschen noch da. Sie kämpfen nach wie vor darum, hier anzukommen. Nun aber im übertragenen Sinn. Das zeigt sich im Bremer Verwaltungsgericht, aber nicht nur dort. In Kita und Schule wird darum gerungen, eine neue Sprache zu lernen, sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden. Wo gibt es eine bezahlbare Wohnung, wer darf arbeiten, wer eine Ausbildung machen? Damit beschäftigen sich sich bundesweit Tausende Menschen Tag für Tag. Das Bremer Verwaltungsgericht kann absehen, wann die Belastung durch die sprunghaft gestiegene Zahl von Asylverfahren wieder nachlassen wird. Vorausgesetzt, der Flüchtlingspakt mit der Türkei hält und es bricht keine neue Krise aus. In anderen Teilen unserer Gesellschaft wird das Jahr 2015 viel länger nachwirken - oder sie bleibend verändern.
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