Weser-Kurier: Über eine Würdigung für Hans Koschnick schreibt Kathrin Aldenhoff
Bremen (ots)
Würdevoll
Es sah so aus, als ob alles schief laufen würde. Wenige Wochen nach dem Tod von Bremens wohl anerkanntestem Politiker diskutierte die Stadt darüber, ob ein Platz vor einem Einkaufszentrum in Gröpelingen geeignet sei, den Namen Hans Koschnicks zu tragen. Es drohte ein peinlicher kleinlicher Streit zwischen den Institutionen; ein Streit, der dem Mann, den man ja eigentlich ehren möchte, nicht gerecht geworden wäre, sondern im Gegenteil: der gezeigt hätte, dass diejenigen, die heute die Geschicke des Landes und der Stadt leiten, längst nicht mehr die Größe dieses Mannes besitzen. Doch es ist noch einmal gut gegangen. Ein knappes Jahr nach dem Tod des Altbürgermeisters, hat der Senat mitgeteilt, wie das Land Bremen ihm gedenken will. Und er hat mit dem Namenszusatz für den Flughafen und der Gastprofessur einen würdevollen Weg gefunden, das zu tun. Besonders die Gastprofessur ist eine gute Idee: Es bleibt so nicht bei schnöden Namensschildern, sondern die Themen, die Koschnick sein Leben lang umtrieben, Verständigung und Gerechtigkeit, bleiben weiter in der Diskussion. Diese kluge Entscheidung zeigt, warum es sinnvoll ist, sich bei manchen Angelegenheiten Zeit zu lassen.
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