Rheinische Post: Zu viele Pillen
Düsseldorf (ots)
Von Eva Quadbeck
Es ist eine gute Nachricht, dass der rasante Preisanstieg bei den Arzneimitteln eingedämmt werden konnte. Das Ergebnis des Arzneimittel-Reports ist auch ein Plädoyer für mehr Eigenverantwortung im Gesundheitssystem: Die Patienten können Zuzahlungen vermeiden, wenn sie günstigere Präparate wählen. Also wählen sie günstigere Präparate, und die Hersteller senken die Preise, damit sie zu den günstigeren Anbietern gehören. Die Sparpolitik im Arznei-Bereich hat aber bislang nicht dazu geführt, dass die Qualität der Verordnungen stimmt. Nach Schätzungen sterben jährlich 25.000 Menschen an Neben- und Wechselwirkungen von Arzneien. Die Schuld dafür kann nicht allein den Ärzten aufgebürdet werden. Zu viele Menschen gehen verantwortungslos mit Medikamenten um. Sie lassen teilweise den Arzt im Unklaren darüber, was sie parallel einnehmen. Mancher versäumt es, unerwünschte Nebenwirkungen zu melden. Hier bedarf es mehr Aufklärung und einer besseren Forschung über unerwünschte Arznei-Wirkungen. Das Ziel der Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, frühestens in sechs Jahren erstmals einen detaillierten Bericht über Schäden durch Arzneien vorzulegen, ist angesichts der hohen Todesrate viel zu wenig.
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