Rheinische Post: Kampf um Pakistan - Von GODEHARD UHLEMANN
Düsseldorf (ots)
Der radikalislamische Spuk in Pakistan ist noch längst nicht zu Ende. Auch wenn die Rote Moschee in der Hauptstadt Islamabad als Hochburg der Opposition gstürmt und der Widerstand gebrochen wird, ist dies allenfalls ein Etappensieg der Staatsmacht - mehr nicht. Der Kampf um die Herrschaft geht weiter, denn das erklärte Ziel der radikalen Koranschüler ist der Sturz von Staatschef Pervez Musharraf. Ihm werfen sie Verrat am Islam vor. Er sei ein Kriecher vor den Amerikanern und müsse entmachtet werden. Seit Monaten hatte sich die Machtprobe abgezeichnet. Die Gefahr wächst, dass Pakistan talibanisiert wird, dass der Einfluss der Koranschüler vom Grenzgebiet zu Afghanistan auf weitere pakistanische Regionen wie ein Flächenbrand übergreift.
Die fanatischen Fundamentalisten, aus deren Gedankengut sich die afghanischen Taliban (Koranschüler) genährt hatten und in deren Machtbereich im bergigen Grenzgebiet die al-Qaida-Spitze unter Osama bin Laden und seinem Vize al Sawahiri Zuflucht gefunden hat, wissen um die strategische Bedeutung Pakistans. Stürzt Musharraf, verlieren die USA einen wichtigen Verbündeten, der die islamische Atombombe besitzt. Dann wird die Machtbalance der Region neu geordnet. Das ist gefährlich.
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