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Rheinische Post: Druck der Taliban

Düsseldorf (ots)

Von Godehard Uhlemann
Die beiden entführten Deutschen sind in der Gewalt der 
fundamentalistischen afghanischen Taliban. Die radikalen Koranschüler
haben 18 weitere Geiseln genommen, darunter 15 Frauen. Ihrem Tun 
liegt ein Konzept zugrunde, das in seinem radikalen Ansatz nicht 
aufgehen wird. Sie drohen, die beiden Deutschen zu ermorden, sollte 
die Bundeswehr nicht aus Afghanistan abziehen. Schon in anderen 
Fällen hatte die Bundesregierung klargemacht, dass sie sich niemals 
erpressen lassen würde. Davon wird sie nicht abgehen. Das heißt aber 
nicht, dass das Berliner Nein einem Todesurteil für die Geiseln 
gleichkommt. Es gibt Verhandlungsspielräume.
Die Taliban verschärfen mit der Entführung in Deutschland einen 
Diskurs, sie versuchen innenpolitisch Einfluss zu nehmen. Zum einen 
wird die Frage gestellt, ob ein humanitäres Engagement weiter 
sinnvoll ist. Zum anderen wird mit viel größerer Vehemenz spätestens 
im Herbst die Debatte losbrechen, ob angesichts solcher Gefahren die 
Verlängerung des Afghanistan-Mandats für die Bundeswehr erfolgen 
kann. Diese politische Antwort wird weit über Afghanistan hinaus 
bedeutsam, denn deutsche Soldaten stehen am Horn von Afrika, sie 
patrouillieren vor der Küste des Libanon und sind im Kosovo.

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