Rheinische Post: Atom-Geschäfte - Von GODEHARD UHLEMANN
Düsseldorf (ots)
Eines der außenpolitischen Lieblingsthemen des französischen Staatspräsidenten ist eine Mittelmeerunion nach dem Vorbild der EU. Nicolas Sarkozy schwebt ein solches Bündnis unter französischer Leitung vor. Er hatte es im Wahlkampf immer wieder thematisiert und als Alternative zum EU-Beitritt zum Beispiel auch der Türkei empfohlen. Da hätten dann gleichsam im Vorhof Europas auch die islamischen nordafrikanischen Mittelmeeranlieger Platz, denen sich der Franzose verbunden fühlt. Bei seinem Besuch in Libyen fordert er vom Rest der Welt, den arabischen Ländern einen verantwortungsvollen Umgang mit der Atomenergie zuzutrauen. Die Atomkraft dürfe ihnen nicht verweigert werden.
Damit hat er zweifellos Recht. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben: Dies hat auch niemand gefordert. Jedes Land der Welt hat das Recht auf friedliche Nutzung von Kernenergie. Doch die Betonung liegt auf friedlich. Aus diesem Grund wacht die internationale Atomenergieagentur über die Einhaltung von Spielregeln, damit über unkontrollierte Atomnutzung nicht doch der Weg zu Atomwaffen geebnet wird. Frankreich als Verkäufer von Atomtechnologie sollte darauf achten und nicht den Eindruck erwecken, als wolle man die Moslems abkoppeln.
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell