Rheinische Post: Stur in den Streik
Düsseldorf (ots)
Von Stefan Reker
Im Tarifstreit der Bahn mit der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) haben beide Seiten bisher nicht besonders vernünftig agiert. Wenn sich daran nicht in letzter Minute etwas ändert, droht wohl ab Mittwoch der größte Bahn-Streik seit 15 Jahren. Zwar ist es verständlich, dass Bahnchef Mehdorn einen separaten Vertrag mit der kleinen GDL vermeiden möchte, um kein gespaltenes Tarifrecht im Unternehmen zu schaffen. Doch seine wütenden Drohungen sind der falsche Weg. Nachdem die Bahn ihren Gewinn auf 1,7 Milliarden Euro fast verdreifachen konnte, wollen nun die im europäischen Vergleich nicht gerade gut bezahlten Lokführer ihren Anteil am Kuchen. Die Tarifforderungen von mindestens 31 Prozent sind allerdings absurd. GDL-Vorsitzender Schell genießt erkennbar die öffentliche Aufmerksamkeit, womöglich will er sich kurz vor seiner Pensionierung ein Denkmal setzen. Statt mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, wären beide Seiten mit einer Stufen-Lösung zu höheren Tarifgruppen für Lokführer besser beraten. Das wäre allemal billiger als ein längerer Streik, der jeden Tag viele Millionen Euro kostet. Der volkswirtschaftliche Schaden wäre noch weitaus größer. Das ist das Ärgerliche an diesem Machtkampf zu Lasten Dritter.
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