Rheinische Post: Kardinal-Fehler
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Kardinal Meisner ist ein exzellenter Prediger und ein Erzbischof von Köln, der seiner Diözese nicht nur gütig vorstehen, sondern sie auch straff führen will. Wer seine Hirten- und Leitungsaufgabe so versteht, der zuckt nicht bang zusammen, wenn der Priestermangel immer größer wird und die Zahl glaubensfester katholischer Laien nicht spürbar zunimmt. Meisner, der Weihnachten 2008 75 Jahre wird und vom Papst bestimmt eine Amtszeit-Verlängerung gewährt bekommt, möchte sein Erzbistum bis 2011 zukunftsfest machen. Das erfordert Reformen, schlankere Strukturen. Meisner will sie. Wie man ihn kennt, setzt er sie gegen Widerstände in den Pfarrgemeinden auch durch. Was dabei stört, ist fehlende rheinische Geschmeidigkeit und der derbe Plan, im Zuge einer Pfarreien-Fusionitis Tausende von Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorstandsmitgliedern überflüssig zu machen. Es hat sich zwar im deutschen Katholizismus eine Gremienseligkeit breit gemacht, aber es überwiegt doch das ehrliche Engagement für die Sache der Kirche am Ort. Laien, die ihre Freizeit für Pfarrarbeit gerne opfern, müssten gehegt und gepflegt werden. Sie sind die katholischen Graswurzeln. Wer den Rasen mäht, darf sie nicht mit ausreißen.
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