Rheinische Post: Taliban im Visier
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Die große Ratsversammlung von Stammesführern in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein Zeichen einer fehlgeschlagenen Politik. Weder die USA noch die von der Nato geführte Schutztruppe für das Land am Hindukusch waren bisher in der Lage, dem Terror der Taliban das Rückgrat zu brechen. Und schon gar nicht die rudimentären afghanischen Sicherheitskräfte. Die fundamental-islamischen Koranschüler, deren Kaderschulen im Grenzgebiet zu Pakistan liegen und von wo aus sie in der Regel operieren, sind stärker geworden. Die Zahl der Selbstmordanschläge in Afghanistan ist deutlich angestiegen. Die Entführungen ausländischer Helfer haben zugenommen. Damit hat sich die Sicherheitslage insgesamt dramatisch verschlechtert. Erfreulich ist, dass die Ratsversammlung stattfindet und sich die Erkenntnis durchsetzt, dass das Problem allein in Afghanistan nicht zu lösen ist. Pakistan muss mitziehen und den ideologischen Laboren der Extremisten die Grundlagen entziehen. Wie dringend das ist, zeigt sich an der labilen innenpolitischen Lage in Pakistan selbst. Auch hier steht die Regierung unter dem Druck radikaler Moslems, die auf den Sturz von Präsident Musharraf hinarbeiten. Sicherheit gibt es daher nur für beide oder keinen.
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