Rheinische Post: Wachstum nutzen
Düsseldorf (ots)
Von Gregor Mayntz
War's das schon wieder mit den schönen Nachrichten aus der deutschen Wirtschaft? Zeichen der Abkühlung macht der Groß- und Einzelhandel am Konjunkturhimmel aus. Gleichzeitig kommt wie zur Bestätigung die Nachricht vom abgeschwächten Wachstum. Vor diesem Hintergrund lassen sich aus der US-Immobilienkrise und der deutschen Abhängigkeit von der Weltkonjunktur leicht Schauergeschichten konstruieren. Doch beides wäre völlig falsch: Für Panik und Pessimismus ist angesichts der robusten Auftragslage kein Raum, gleichzeitig ist für selbstzufriedenes Zurücklehnen keine Zeit. Denn die positiven Meldungen aus der Ökonomie verdanken wir vor allem der Tatsache, dass einige Schlüsselbranchen deutsche Produkte, etwa im Maschinenbau, weltweit attraktiv gemacht haben. "So viel besser sein, wie wir teurer sind" - diese Forderung von Präsident und Kanzlerin haben viele Firmen längst erfüllt. Die Politik noch nicht! Die Reformen stecken bestenfalls auf halbem Weg fest. Unternehmensteuer, Erbschaftsteuer, Entbürokratisierung - auf vielen Feldern ist zu ackern, damit ein Abschwung der Weltwirtschaft nicht wieder so schmerzhaft auf den deutschen Arbeitsmarkt durchschlägt. Wann, wenn nicht jetzt?
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