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Rheinische Post: Der Wettskandal hat zwei Seiten

Düsseldorf (ots)

Von Thomas Reisener
Die Welle der Empörung, die sich jetzt gegen die Deutsche Bank 
entlädt, hat einen unangenehmen Beigeschmack. Denn allen 
Fragwürdigkeiten zum Trotz, mit denen das Institut in Sachen 
Zinswetten offenbar beraten und verkauft hat, muss man auch an die 
zweite Seite der Medaille erinnern: Es gab auch Kunden, die mit dem 
Zinspoker Gewinn gemacht haben. Wenn die Verlierer sich bei ihrem 
Roulette nicht verspekuliert, sondern gewonnen hätten - würden sie 
das Casino dann auch verklagen? Es kann also nicht darum gehen, das 
Produkt zu verteufeln. Ein handfester Skandal steht trotzdem im Raum.
Er besteht darin, dass die Kommunen sich niemals auf solch 
unkalkulierbare Geschäfte hätten einlassen dürfen. Schon die 
Möglichkeit, dabei Steuergelder in Millionenhöhe zu verzocken, hätte 
sie abhalten müssen. Auch die, die am Ende gewonnen haben. Ein 
zweiter Skandal läge vor, wenn sich die massiven Vorwürfe gegen die 
Beratung der Deutschen Bank bestätigen sollten. Wenn die Bank eine 
Beratung ausgerechnet ihren treuesten Kunden gegenüber nur 
vorgegaukelt hat, um die Situation dann für den Verkauf schlechter 
Geldanlagen zu missbrauchen, dann wäre das Ausmaß des Schadens 
gigantisch. Dann ginge es nicht nur um Schadenersatz. Dann hätte die 
Bank jede Glaubwürdigkeit verloren. Und damit ihre 
Geschäftsgrundlage.

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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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