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Rheinische Post: Eltern in die Pflicht nehmen

Düsseldorf (ots)

Von Michael Bröcker
Geschätzt 2,6 Millionen Kinder in Deutschland leben in einer 
Familie, die auf Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II (Hartz IV) 
angewiesen ist. Kinderarmut ist Realität in der drittstärksten 
Volkswirtschaft der Welt. Es ist also überfällig, dass die Politik 
die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft unterstützen will. Und es
ist richtig, dass die Hartz-IV-Sätze regelmäßig überprüft und 
gegebenenfalls an die Lebenshaltungskosten angepasst werden müssen. 
Nur wirkt die Idee mit einem "Schulstart-Paket" in Höhe von 150 Euro 
wie eine übereifrige Zugabe im aktuell sehr beliebten 
sozialdemokratischen Wunschkonzert. Hat nicht die SPD unter Schröder 
die Abschaffung von "Sachleistungen" bei Sozialhilfeempfängern mit 
dem Argument versehen, dass es für die armen Familien doch unwürdig 
sei, für jede Hilfe extra einen Antrag beim Sozialamt auszufüllen? 
Stattdessen erhöhte die Politik insgesamt die Sätze. Nun wird 
Münteferings Plan neue Begehrlichkeiten wecken. Als nächstes gibt's 
Extra-Geld für die Klassenfahrt oder die Sportkleidung. Wer weiß 
eigentlich, ob das Geld bei den Kindern ankommt? Es bleibt dabei: Wer
den Kindern helfen will, muss die Eltern in die Pflicht nehmen. Muss 
Familienzentren, Beratungsmöglichkeiten und vor allem Jobs anbieten. 
Die Statistiken belegen: Kinderarmut ist dort am größten, wo die 
Eltern keine Arbeit haben.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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