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Rheinische Post: Georgien soll wählen

Düsseldorf (ots)

Von Doris Heimann
In letzter Minute hat Georgiens Präsident Michail Saakaschwili 
unter dem Druck der Straße eingelenkt. Er hat die richtige Konsequenz
aus den anhaltenden Protesten gegen seine Regierung gezogen: Es wird 
vorgezogene Neuwahlen geben. Damit ist eine Menge Druck aus dem 
Pulverfass Georgien genommen. Trotzdem: Das Image des im Westen als 
Hoffnungsträger geschätzten Saakaschwili ist schwer beschädigt. Der 
smarte Anführer der Rosen-Revolution von 2003 präsentierte sich gerne
als demokratischer Staatschef. Jetzt verlor er angesichts von ein 
paar zehntausend Demonstranten offenbar die Nerven. Polizisten, die 
brutal auf friedliche Demonstranten einknüppeln, Spezialeinheiten, 
die kritische Fernseh-Sender stürmen - mit dem Bild eines 
Muster-Demokraten hat das wenig zu tun. Der Westen sollte künftig 
etwas genauer hinschauen. Wirtschaftlich hat Georgiens Präsident 
vieles richtig gemacht. Seine neoliberalen Reformen greifen. Die 
Wirtschaft wächst, der aufgedunsene post-sowjetische Beamtenapparat 
ist verschlankt, die Korruption nimmt ab. Doch Saakaschwili hat nach 
der Revolution den Mund zu voll genommen. Die meisten Georgier sind 
arm geblieben. Jetzt wollen sie nicht mehr länger auf ein Wunder 
warten.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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