Rheinische Post: Bhutto gestärkt
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
Durch den Hausarrest ist die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto politisch gestärkt worden. Staatschef Musharraf wusste keinen anderen Weg, um die Frau, die als künftige Regierungschefin gehandelt wird, mundtot zu machen. Doch damit hat sich Musharraf geschadet. Er ist international nur tiefer in Misskredit geraten. Er hat die Oppositionsführerin zur Märtyrerin seiner gleichsam diktatorischen Regierungsweise gemacht. Die innenpolitische Lage in Pakistan hat sich dramatisch zugespitzt. Das ändert sich nicht dadurch, dass Bhuttos Hausarrest auf wenige Stunden begrenzt war. Pakistan steht vor der inneren Zerreißprobe. Die Ankündigung von Parlamentswahlen im Februar, die Musharraf Baldrian übers Volks gießt, schafft keine Beruhigung. Am Ende könnte er seine Macht verlieren oder aber den Ausnahmezustand verlängern. Dies fiele ihm leicht mit dem Hinweis auf drohende Gefahren für den Staat. Doch alle Bemühungen, dem Land demokratische Rahmenbedingungen zu geben, wären gescheitert. Das sind auch die Ängste der USA, die sich ein Wegbrechen eines Partners im Kampf gegen den internationalen islamistischen Terror nicht leisten können. Schon gar nicht, wenn der Partner Atommacht ist.
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