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Rheinische Post: Streik ohne Kultur

Düsseldorf (ots)

von Alexander von Gersdorff
Es schien undenkbar, dass der Streik im Schienenverkehr noch 
einmal eskalieren könnte, doch genau das ist jetzt passiert. 
Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn verklagt die 
Lokführer-Gewerkschaft auf fünf Millionen Euro Schadenersatz. 
Begründung: ein illegaler Warnstreik im Juli.
Der Fall zeigt, dass der Bahn eine Streikkultur fehlt, wie es sie in 
der Chemie-, der Metallindustrie und selbst bei der Telekom gibt. Die
Gemeinsamkeit bei den Tarifpartnern: Sie bleiben in Kontakt. Sie 
verhandeln. Dazu sehen sich die Streitparteien bei der Bahn nicht in 
der Lage  obwohl beide Seiten betonen, ihre Forderung und ihr Angebot
sei nicht das letzte Wort, sondern nur eine Gesprächsbasis.
Auch Mehdorns Klage-Coup wird nicht weiterhelfen. Denn die Lokführer 
haben an jenem 10. Juli, um den es geht, genau aufgepasst: Als der 
Gewerkschaft die einstweilige Verfügung zugestellt wurde, brach sie 
ihren Warnstreik sofort ab. Das wird kein Heimspiel vor Gericht für 
die Bahn.
Ein Volk schaut missvergnügt beim unwürdigen Spektakel zu, welchem 
Streithahn wohl zuerst die Puste ausgeht. Der ökonomische Schaden mag
sich in Grenzen halten - Verlierer werden alle sein.
Bericht: Bahn verklagt Lokführer, Titelseite

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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