Rheinische Post: Sportbund-Generalsekretär Vesper: Mehrheit für strengere Doping-Kontrollen in Sicht
Düsseldorf (ots)
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat sich bei der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) offenbar mit seiner Kritik an der geplanten Ein-Stunden-Regelung für Dopingkontrollen durchgesetzt. "Das bedeutet, dass ein Athlet nur während einer fest definierten Stunde am Tag für die Kontrolleure zur Verfügung stehen müsste. Da es aber Doping-Substanzen gibt, die sich innerhalb von 23 Stunden im Körper abbauen, würde dadurch der Manipulation Tür und Tor geöffnet", warnte DOSB-Generalsekretär Michael Vesper in einem Interview der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Offensichtlich haben unsere Argumente inzwischen die Mehrheit überzeugt, da gibt es gute Chancen", sagte Vesper mit Blick auf die laufende WADA-Tagung in Madrid.
Bislang habe die WADA Minimal-Standards der Dopingbekämpfung festgelegt, erläuterte Vesper. "Das Brisante am geplanten neuen WADA-Code ist, dass er künftig auch Maximal-Standards setzen würde. Das heißt, man könnte bei den nationalen Dopingkontrollen nicht mehr schärfer rangehen", sagte der DOSB-Generalsekretär. Er hoffe, dass es nicht dazu komme. "Wir wollen auf jeden Fall in Deutschland bei unserer 24-Stunden-Abmeldepflicht bleiben. Das bedeutet, dass der Doping-Kontrolleur zwischen 7 und 22 Uhr jederzeit an der Haustür klingeln und kontrollieren kann. Wenn ein Sportler länger als 24 Stunden den gemeldeten Aufenthaltsort verlässt, muss er sein Reiseziel genau angeben und dort für Kontrollen zur Verfügung stehen."
Nach Angaben Vespers soll es künftig neben Wettkampf-Sperren auch finanzielle Sanktionen für Sportlerdoping geben. "Das ist sinnvoll, wenn ein überführter Dopingsünder am Ende seiner Karriere steht. Den trifft ja eine Sperre nicht mehr. Da müssen finanzielle Strafen her, deren Erlös dann zur Finanzierung der Anti-Doping-Agenturen dient", sagte Vesper.
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