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Rheinische Post: Putins Coup Kommentar VON DORIS HEIMANN

Düsseldorf (ots)

Ganz im Stil seines Vorgängers Boris Jelzin
hält Russlands Präsident Wladimir Putin die Welt mit plötzlichen 
Entscheidungen in Atem. Zunächst ließ er überraschend den 
Vize-Regierungschef Dmitri Medwedew zum Kronprinzen ausrufen. Dann 
verkündete der neue Präsidentschaftskandidat, er werde Putin bitten, 
den Posten des Ministerpräsidenten einzunehmen. Ein abgekartetes 
Spiel: Die Schaltstelle für diese Initiativen liegt ohnehin im Kreml.
In jedem Fall ist Medwedew für Putin die ideale Wahl. Der 
Nachwuchs-Politiker hat keine Partei, keine Lobby, auf die er 
zurückgreifen kann. Putin möchte Medwedew offenbar vom Sitz des 
Regierungschefs aus steuern. Starker Premier, schwacher Präsident  
das wäre eine für Russland sehr merkwürdige Konstellation. Denn die 
Verfassung legt eine Machtfülle in die Hände des Präsidenten, der 
Regierungschef darf nur zuarbeiten. Wie Putin dieses Kräfteverhältnis
umkehren will, ist bislang noch offen. Kaum anzunehmen, dass er 
darauf vertraut, psychische Abhängigkeit allein werde Medwedew in der
Spur halten. Ein Umbau der Verfassung wäre ein riskantes Unterfangen,
das dem Land Instabilität bringen könnte. Doch möglicherweise ist der
Plan des Kremls noch nicht vollkommen enthüllt.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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