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Rheinische Post: Normenkontrollrat warnt: Massive bürokratische Zusatzbelastung durch Erbschaftsteuerreform

Düsseldorf (ots)

Der Nationale Normenkontrollrat (NKR), besser
bekannt als "Bürokratie-TÜV", übt massive Kritik am Gesetzentwurf zur
Erbschaftsteuerreform. Durch die Reform drohe eine enorme 
bürokratische Zusatzbelastung der Unternehmen. NKR-Mitglied Gisela 
Färber, Professorin für Finanzwissenschaften an der 
Verwaltungshochschule Speyer, äußerte "erhebliche Zweifel, ob der vom
Finanzministerium geschätzte Bürokratieaufwand zutrifft". Das 
Ministerium beziffere die jährlichen Bürokratiekosten auf 4,8 
Millionen Euro, der NKR halte diese Zahl aber für nicht haltbar, 
sagte Färber der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe).
Das Ministerium gehe von nur 7000 betroffenen Unternehmen aus. Nach 
Angaben des Instituts für Mittelstandsforschung würden derzeit aber 
mindestens 70.000 Unternehmen pro Jahr vererbt, erklärte Färber. 
Dabei seien noch nicht einmal Freiberufler und Selbstständige 
erfasst, die auch vom neuen Erbschaftsteuerrecht betroffen seien, 
weil sie den Wert ihres Unternehmens nachweisen müssten.
"Fragwürdig ist vor allem der vom Finanzministerium geschätzte 
Zeitaufwand zur Bestimmung des Ertragswertes eines Unternehmens. Es 
setzt dafür nur eine Stunde an. Das halte ich für völlig 
unrealistisch", kritisierte Färber. Etliche Steuerberater hielten 
selbst zehn Stunden für zu wenig. Schon zehn Stunden Aufwand würden 
aber für die vom Ministerium angenommene geringe Unternehmenszahl die
geschätzten Bürokratiekosten von rund 500.000 auf über 5 Millionen 
Euro erhöhen. Zudem beauftragten die meisten Unternehmen 
Steuerberater damit. "Dabei muss man mit 20.000 bis 40.000 Euro 
Kosten für eine Betriebsbewertung rechnen", sagte Färber. "Die 
tatsächliche bürokratische Belastung der Unternehmen dürfte deshalb 
noch weitaus höher liegen."
Auch auf private Erben komme ein erheblicher bürokratischer 
Mehr-Aufwand zu. "Künftig müssen sich die Erben wohl erst mal an den 
örtlichen Gutachterausschuss wenden, um die Zeitwerte von Immobilien 
nachzuweisen, wofür auch Gebühren fällig werden", sagte die 
Finanzwissenschaftlerin.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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