Rheinische Post: Fronten aufweichen
Düsseldorf (ots)
Von Frank Herrmann
Eine Politik verhärteter Fronten bringt selten das Ergebnis, das sich ihr Urheber wünscht. Kuba ist dafür ein Paradebeispiel. Seit nahezu fünfzig Jahren versuchen die USA, Fidel Castros Regime loszuwerden, diesen Stachel direkt vor ihrer Küste. Nichts von dem, was sie unternahmen, führte zum Ziel, von der missglückten Invasion in der Schweinebucht bis hin zum nach wie vor gültigen Wirtschaftsembargo. Praktische Änderungen erreicht man so nicht, schon gar nicht für die Menschen auf Kuba. Im Gegenteil, Washington hat es Castro nur leichter gemacht, die alten Feindbilder frisch nachzuzeichnen. Eine Politik, die Öffnung erreichen will, muss Fronten aufweichen. Dies ist nie geschehen, auch wegen des Drucks, den die Gemeinde der Exilkubaner in Florida auf US-Administrationen ausübt. Jetzt, mit der Abenddämmerung der Castro-Brüder, sollte ein Umdenken beginnen. Auf Kuba steht ein Generationswechsel bevor, vielleicht entpuppt sich einer der jüngeren Apparatschiks noch als eine Art karibischer Gorbatschow. Es ist an der Zeit, es mit Egon Bahrs Leitspruch vom Wandel durch Annäherung zu versuchen. Bush wird sich dazu kaum noch durchringen. Sein Nachfolger - seine Nachfolgerin? - sollte ein neues Kapitel aufschlagen.
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