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Rheinische Post: Kurt Beck und die rote Sonne

Düsseldorf (ots)

von Reinhold Michels
Wer so darniederliegt wie Kurt Beck, auf den soll man nicht noch 
eindreschen. Der Anstand gebietet es, dem ernstlich erkrankten 
SPD-Vorsitzenden baldige Genesung zu wünschen, danach dann aber die 
Einsicht, seiner Partei in Hamburg geschadet und das Ansehen von 
Politikern weiter ramponiert zu haben. Beides reichte nach 
herkömmlichen Gepflogenheiten für einen Rücktritt. Der Einwand, dass 
es der personell ausgedünnten SPD an geeigneten Führungskräften 
mangele, trägt nicht. Es gibt immer eine Alternative, wenn sich unter
dem Vorsitzenden der Boden nicht mehr schließt.
Man ist jedoch gut beraten, den demoskopisch stürzenden Beck nicht 
abzuschreiben, bevor Ypsilantis hessisch-russisches Roulette mit der 
Linkspartei entschieden ist. Falls sie bei der 
Ministerpräsidenten-Wahl in Wiesbaden riskierte, was sich nicht 
gehört, aber machtpolitisch naheliegt, und dabei das unverschämte 
Glück des Spielers und Täuschers hätte, wäre auch für Kumpan Beck 
wieder Land in Sicht. Denn vergessen wir nicht: Der stärker werdende 
linke Flügel der SPD mag dem Chef verübeln, wie ungeschickt er den 
Schwenk eingefädelt hat. In der Sache selbst indes teilt man Becks 
Kurs auf "Rot-Dunkelrot". Auch diese "Sonne" ginge im Westen unter. 
Das ist aber nur ein schwacher Trost für diejenigen, die politisch 
noch bei Trost sind.
Bericht: SPD-Chef Beck stürzt ab..., Titelseite

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